Die Wahrheit: „Ihr Menschen da“

Donnerstag ist Gedichtetag auf der Wahrheit. Heute darf sich die Leserschaft an einem Poem über den Menschenfeind und sein Lamento erfreuen.

Mensch vor Zelt. Bild: reuters

„Ihr Menschen da

Zerhackt euch doch, erschießt euch doch,

Schlagt euch die Köpfe ab,

Trinkt Fleisch und Blut, was soll das noch,

Ihr Menschen seid vom Arsch das Loch,

Kommt, springt voraus ins Grab,

Die Länder faulen längst im Dreck,

Die Meere sowieso,

Paar Yachtenbankster fressen Speck,

Milliarden hungern unter Deck

Und kriechen leer aufs Klo

Und scheißen einen Gott und sind

Dann groß und stark und satt

Und dumpfer als das dümmste Rind

Und gegen’s kleinste Menschenkind

Bereit zu größter Tat,

Und schlachten es, mir isses recht,

Was klein stirbt, wird nicht groß,

Und jeder große Mensch ist schlecht,

Es gibt kein letztes, nur Gefecht,

Ja, gebt den Todesstoß

Der Menschheit, dass sie nachts erfriert

Im UNO-Flüchtlingszelt,

Ihr Mörder, die ihr dirigiert,

Zu welchem Kurs der Mensch vertiert –

Willkommen, letzte Welt“:

So hat sich in den Schlaf geweint

Mein neuer Freund, der Menschenfeind.

Thomas Gsella

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kari

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