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"Wir kämpfen für Robert Jungk"

■ Wilmersdorfer Oberschule will beim beschlossenem Namen bleiben. Bezirks-CDU hatte überraschend Benennung nach Jitzhak Rabin gefordert. Auch SPD und Grüne für Jungk

Schüler, Eltern und Lehrer sind sich einig: Die 1. Oberschule in Wilmersdorf soll den Namen „Robert-Jungk-Schule“ tragen. Die Schulkonferenz wandte sich damit gegen einen Antrag der CDU- Fraktion des Bezirks, die Schule nach dem ermordeten israelischen Ministerpräsidenten Jitzhak Rabin zu benennen. „Den Vorschlag, einen Platz oder ein Gebäude nach Rabin zu benennen, begrüßen wir ausdrücklich“, betonte Schulleiterin Ruth Gerstka. „Dennoch denken wir, daß für unsere Schule der Name Robert Jungk angebrachter ist, da er eine besondere Beziehung zu Berlin und zu unserem Bezirk hat.“ Durch sein Leben, das ihn immer wieder nach Berlin zurückgeführt habe, sei er ein positives Beispiel für Aussöhnung zwischen Juden und Nicht-Juden.

Bereits im September letzten Jahres hatten sich Schüler, Eltern und Lehrer in einer Versammlung für Robert Jungk als Namenspatron entschieden. Zur Wahl standen die Namen Liane Berkowitz, Inge Deutschkorn, Kurt Pomplun und Robert Jungk. Referenten klärten die Schüler über Biographie und Lebenswerk der Kandidaten auf. Die Entscheidung für Jungk fiel mit Zweidrittelmehrheit. Das Landesschulamt segnete den Vorschlag ab. Endgültig über den neuen Namen entscheiden muß die Wilmersdorfer Schulstadträtin Brigitte Safadi (CDU).

Am 3. Februar dieses Jahres reichte die Fraktion der Wilmersdorfer CDU überraschend einen Antrag ein, die BVV möge prüfen, ob man die Schule nicht nach Rabin benennen könne. „Dieser Vorschlag ist von Personen aus dem Bezirk an uns herangetragen worden“, wie der Fraktionsvorsitzende Dietmar Nobiling den Schritt begründet. Die anderen Parteien sehen diese Äußerung als vorgeschoben an. Über die wahren Gründe herrscht jedoch Unklarheit: „Was weiß ich, was die plötzlich gegen Jungk haben“, sagte Constanze Röder von der SPD. Jürgen Karwelat, Chef der Bündnisgrünen, hält „das Ganze für einen kommunalpolitischen Skandal ersten Ranges. Ein mustergültig demokratischer Prozeß wird dadurch konterkariert.“ Auch Schulleiterin Gerstka hält die Entscheidung, Rabin ins Spiel zu bringen, für „sehr unglücklich“, da versucht werde, zwei Juden gegeneinander auszuspielen. Die Vorsitzende der Elternvertretung, Christa Henseleit, pflichtet ihr bei. „Wir sind entsetzt und fordern die CDU auf, ihren Prüfantrag zurückzuziehen.“ Die Schüler hätten durch die schulische Abstimmung „Demokratie live“ erlebt. Mit dem Beschluß der CDU werde das Vertrauen in die Volksvertreter zerstört.

In der Schule ohne Namen werden nun die Klassensprecher ihre MitschülerInnen über die Person Jitzhak Rabin informieren, um dann bis Montag noch einmal abzustimmen. Doch es zeichnet sich eine eindeutige Tendenz ab: „Die meisten befürworten den Namen Robert Jungk. Dafür werden wir kämpfen“, sagte Schülervertreter Julian Milz.

Unklarheit herrschte auch darüber, ob sich bereits eine andere Schule um den gleichen Namen beworben habe. Schulstadträtin Safadi bestätigte gestern in der Bezirksverordnetenversammlung, es habe sich zwar neben der Wilmersdorfer Schule auch eine Schule in Marzahn um den Namen Robert Jungk beworben. Doch sei das Gymnasium letztes Jahr aufgelöst worden. Peter Kasza

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