■ Kommentar: Richtiger Umgang mit Reps
Der Projekttag an der Spandauer Martin-Buber-Oberschule war ein voller Erfolg, obwohl die Republikaner mit smarten jungen Männern vertreten waren, die mit einem aus dem Zusammenhang gerissenen Zitat des jüdischen Namensgebers der Schule und dem Gerichtsurteil, nach dem sie nicht mehr vom Verfassungsschutz überprüft werden dürfen, im Weichspülgang auf Stimmenfang gingen. Statt die Reps auszuschließen, wurde ihnen das gleiche Forum wie den anderen Parteien geboten. Daß die Wahlveranstaltung nicht zu einem Experiment ohne unerwünschte Nebenwirkungen geworden ist, liegt an der wochenlangen schulischen Vorbereitung. Wie wohl auf keiner Straßenveranstaltung brachten die Jugendlichen die Reps in Erklärungsnot. Die ungewollte Plattform, die andere Schulen befürchteten, bekamen sie nicht.
Die linke Tradition der Spandauer Oberschule und das engagierte Lehrerteam spielten eine entscheidende Rolle. Eine gleiche Veranstaltung an einer Schule in Lichtenberg, wo sich 15 Prozent der Jugendlichen dem rechtsextremen Spektrum zurechnen und die Lehrer sich der Diskussion nicht stellen, würde unweigerlich in einem rechten Desaster enden. Statt nur das rechte Potential zu sehen, sollten sich die Schulen in rechten Hochburgen wie Lichtenberg auf die 76 Prozent der Jugendlichen besinnen, die nichts mit Rechtsradikalen am Hut haben. Werden sie nicht mit diesen Politikern alleine gelassen, können sie diese als das entlarven, was sie sind: ausländerfeindliche Sprücheklopfer. Barbara Bollwahn Meldung Seite 22, Bericht Seite 23
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