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■ Torrausch an der Börse

Vor Hertha BSC beschloss bereits Ortsrivale Tennis Borussia Berlin als erste Profimannschaft die Neustrukturierung des Vereins zu einer Kommanditgesellschaft auf Aktien (KGaA). Am Sonntag beschloss Erstligist Borussia Dortmund, im kommenden Frühjahr an die Börse zu gehen. Wirtschaftsgiganten sind die Vereine schon längst. Dortmund verbuchte einen Jahresumsatz von 160,7 Millionen Mark, Bundesligaspitzenreiter Bayern München gar fast 250 Millionen Mark. Umwandlungspläne der Bayern liegen aber auf Eis.

Im Oktober 1998 hatte der DFB-Bundestag die Umwandlung der Profivereine in Kapitalgesellschaften ermöglicht. Die KGaA ist eine bisher eher selten gewählte Gesellschaftsform. Für die Bundesligisten scheint sie aber gut geeignet. Die Kapitalbeschaffung und die nötige Kontrollfunktion des Vereins über die Aktien wären gewährleistet. Nebenbei verliert auch die Mitgliederversammlung, die in Zukunft eine Hauptversammlung der Kommanditisten, der Aktionäre sein wird, an Macht. So ist es möglich, die Zustimmungspflicht der Aktionäre auf Grundlagenentscheidungen zu begrenzen, nicht jeden Spielertransfer müsste sich der Vereinsvorstand genehmigen lassen. Der Verein kann eigene Aktien kaufen und der Vorstand muss allen Geschäften zustimmen, was feindliche Übernahmen ausschließt.

Vorreiter bei der Umwandlung sind die Engländer. So setzte der englische Meister und Champions-League-Gewinner Manchester United zuletzt 300 Millionen Mark um. Der Aktienkurs steigt stetig. Neben ManU sind 20 weitere englische Profivereine regulär an der Börse notiert, mit allen Risiken der Übernahme. Die Aktienpakete befinden sich aber meist in Händen des Vereins oder dem Verein nahe stehender Unternehmen und Fans. Dennoch versuchte etwa der Medientycoon Rupert Murdoch ManU für 1,8 Milliarden Mark zu übernehmen, was erst durch ein Verbot des englischen Handelsministers Stephen Byers verhindert werden konnte. Matthias Stuhr

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