Wahnsinns-Bahnhof

Wundersame Kostenvermehrung beim Hauptbahnhof: Für die Bügelbauten sind weitere 200 Millionen Euro fällig

Es ist schon komisch mit dem Hauptbahnhof: Einerseits bröckelt die Substanz. Andererseits wächst der Geldberg, der für den Bau nötig war, immer weiter. Wie jetzt bekannt wurde, kostet die Luxusstation noch deutlich mehr als die 1 Milliarde Euro, die die Bahn AG bisher zugegeben hatte. Diese Summe sei nur für die Verkehrsanlage berechnet, sagte ein Bahnsprecher gestern – also für Tunnel, Gleise, Untergeschoss, Halle usw. „Die Bügelbauten sind aber nicht eingerechnet, weil sie Büros enthalten werden – sie gelten als separates Projekt.“

Der Bahnhof hat eine wundersame Verteuerung hinter sich: Ursprünglich sollte der Prunkbau 700 Millionen Euro kosten, dann hatte Wolf-Dieter Siebert, der Chef der DB Station und Service AG, eine Kostensteigerung um 300 Millionen Euro eingeräumt. Auch die Summe von 1 Milliarde Euro ist jetzt überholt. Laut Tagesspiegel sind für die Bügelbauten weitere 200 Millionen Euro fällig. Der Sprecher wollte die Zahl nicht bestätigen: „Eine Summe zu nennen wäre reine Spekulation. Schließlich sind die Bügelbauten zurzeit noch Rohbauten.“ Nach dem Absturz eines Stahlträgers aus der Fassade rechnet die Bahn mit Schäden in Millionenhöhe. Es gehe nicht nur um die Reparatur und das Festschweißen der anderen Träger, so der Sprecher. Hinzu kämen Ausfälle durch die Sperrungen des Bahnhofs. In die Bügelbauten sollten ein Hotel und Büros einziehen. Weil die Bahn Schwierigkeiten hat, Mieter zu finden, wird sie ein Gebäude selbst nutzen. Die Zentrale residiert bisher im Bahntower am Potsdamer Platz. US