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Systematischer Wucher mit Krediten

Dresdner Bank und Citibank kommen bei Untersuchungen von Verbraucherschützern schlecht weg: Sie sollen ihre Kunden bei Finanzdienstleistungen schlecht beraten. Der Druck geht dabei vom Management aus, meint die Gewerkschaft Ver.di

von HERMANNUS PFEIFFER

Private Banken beraten ihre kleinen Kunden schlecht. Diesen Vorwurf erhebt die Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di vor allem gegenüber der Dresdner Bank. Die ahnungslosen Kunden erwürben unsinnige und oft völlig überteuerte Finanzdienstleistungen. Konkretes Beispiel sind Konsumkredite, die im Paket mit teuren Restschuldversicherungen angeboten werden. „Ausgerechnet die ‚Beraterbank‘ handelt sich bei Tests eine grottenschlechte Beurteilung ein“, heißt es im Ver.di-Info DrePunkt für die Beschäftigten der Dresdner Bank. Der Gesamtbetriebsrat ist aufgeschreckt und fordert in einer E-Mail an den Vorstand, die „Provisionierung von Versicherungsgeschäften einzustellen“.

Es liegt im Interesse der Kreditinstitute, dass Finanzverkäufer möglichst viele Produkte verscherbeln. „Viele Bankvorstände üben auf ihre Kundenberater aber einen erheblichen Druck aus, auf Teufel komm raus zu verkaufen“, kritisiert Jörg Reinbrecht, Finanzexperte beim Ver.di-Bundesvorstand. Neue Verkaufsstrategien setzen von oben klare Vorgaben für den einzelnen Angestellten und verkoppeln diese mit lukrativen Einzelprovisionen.

Solche Steuerungssysteme nehmen nach den Beobachtungen von Ver.di in der ganzen Branche zu. Nicht allein bei den privaten Großbanken, sondern auch bei Sparkassen. Kunden und ihre persönliche Lebenssituation geraten dabei schnell unter die Räder, kritisiert Reinbrecht.

Auch die Beschäftigten litten unter dem Druck, gnadenlos mehr oder weniger unsinnige Produkte verkaufen zu müssen. „Viele Bankangestellte sind frustriert, weil sie keine Berater sein können, sondern nur noch Verkäufer“, sagt der gelernte Banker.

Besonders gern drängen Manager darauf, Konsumkredite zu verkaufen und zusätzlich mit Restschuldversicherungen zu verbinden. Kein Verbraucher werde gezwungen, ein solches Paket abzuschließen, behaupten Dresdner Bank und Citibank unisono. Letztere gilt Verbraucherschützern als schwarzes Schaf.

Gewerkschafter Reinbrecht geht davon aus, dass Citibank und andere Geldgiganten ihren Kunden systematisch teure Restschuldversicherungen andrehen, um Umsatz und Gewinn zu optimieren. Reinbrecht fordert von den Banken, sich „an den Bedürfnissen der Kunden zu orientieren. Qualifizierte Beratung sichert das Vertrauen der Verbraucher, das für eine langfristige Kundenbindung notwendig ist.“

Auch Verbraucherschützer werfen Banken vor, ihre Kreditverträge an den Abschluss einer Restschuldversicherung zu koppeln. Mit einer Restschuldversicherung wird sichergestellt, dass der Kredit auch dann getilgt wird, wenn der Bankkunde nicht mehr zahlen kann, beispielsweise weil er krank oder arbeitslos wird. Banken drängen ihren Kunden gerne diese oft überflüssigen und immer teuren Versicherungen auf. „Die Kopplung von Ratenkrediten und Restschuldversicherungen ist eine neue Form des Kreditwuchers“, kritisiert Edda Müller. „Diese Praxis hat System“, behauptet die Chefin des Bundesverbandes der Verbraucherzentralen (VZBV).

Die Citibank hält die Vorwürfe der Verbraucherschützer für haltlos, die sich auf eine Umfrage unter Bankkunden beziehen. Die mit Abstand häufigsten Beschwerden betrafen die Citibank, aber auch die Hypo-Vereinsbank, die frühere Norisbank und die Santander Consumer Bank fielen negativ auf. Die Untersuchung sei „nicht repräsentativ“ gewesen, hieß es in der Pressestelle der Citibank.

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