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Ein „Wort zum Freitag“ für Muslime? Das wird wieder Streit gebenIn Allahs Namen

Bald schon wird es so weit sein: Dann wird der Imam aus Berlin nach dem Gebet in seiner Hinterhofmoschee am Donnerstagabend etwas müde nach Hause gehen, noch mal den Rechner anwerfen und den Kopf schütteln über den Quatsch, den sein Kollege aus Bottrop da als „Wort zum Freitag“ in Allahs Namen ins Netz gestellt hat. Eine Online-Predigt für Muslime will das ZDF demnächst in sein Internetangebot aufnehmen; an eine spätere Übernahme ins Fernsehen wird auch gedacht.

Grundsätzlich haben die Muslime in Deutschland ja das verbriefte Recht, sich und ihre Ansichten im öffentlich-rechtlichen Rundfunk widergespiegelt zu finden: Den Alliierten, die dieses Rundfunksystem nach dem Krieg begründeten, schwebte ja gerade vor, alle relevanten gesellschaftlichen Gruppen in die Programmgestaltung einzubinden. Den 2,5 Millionen Muslimen sollte daher nur recht sein, was der jüdischen Gemeinde mit ihren etwa 110.000 Mitgliedern billig ist: Für diese gibt es etwa die wöchentliche Sendung „Schalom“ im BR2. Und wie bislang schon die Kirchen und jüdischen Gemeinden sollten natürlich auch Vertreter (eher selten: -innen) der hiesigen Muslime in Zukunft Sitz und Stimme in den öffentlich-rechtlichen Rundfunkgremien haben. Bislang war dies nicht der Fall. Doch sie gehören dazu.

Hier aber fangen die altbekannten Probleme schon wieder an: Sollte dies durch ein eigenes, selbst gestaltetes Programm geschehen ob nur online oder auf dem Bildschirm? Wer genau sollte ein solches „Wort zum Freitag“ sprechen? Und wer darf, wichtiger noch, in Zukunft in die Rundfunkräte? Was das „Wort zum Freitag“ betrifft, so lässt sich sicher eine salomonische Lösung finden: Ein interreligiöses „Wort zum Wochenende“, im Wechsel von einem Pfarrer, Imam oder Rabbiner gesprochen, wäre sicher nicht die schlechteste.

Solche Fragen aber werden mit Sicherheit zum nächsten Streit führen, und das nicht nur innerhalb der zersplitterten muslimischen Gemeinden hierzulande. Ein Streit aber, der mehr Unterhaltungswert verspricht als das allsamstägliche „Wort zum Sonntag“ bislang. PHILIPP GESSLER

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