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50 Milliarden für den Klimaschutz

Citibank will in erneuerbare Energien investieren. Andere US-Banken ziehen nach

NEW YORK taz ■ Seit Monaten lassen US-Unternehmen keine Gelegenheit aus, ihr Engagement für Umwelt und gegen Klimawandel lauthals zu verkünden. Auch im Bankensektor ist nun die angesagte Farbe grün: Die größte US-Bank und weltgrößte Bankengruppe, Citigroup, kündigte diese Woche an, eine Vorreiterrolle im Kampf gegen die globale Erwärmung einnehmen zu wollen – und es sei ihr Ernst damit: Rund 50 Milliarden Dollar würden in den nächsten zehn Jahren in Klimaschutzmaßnahmen investiert werden, kündigte das Unternehmen mit Sitz in New York an.

Mehr als 31 Milliarden Dollar sollen dabei in klimafreundliche Energiegewinnung und alternative Technologien fließen. Weitere zehn Milliarden will die Bank einsetzen, um die Energieeffizienz des eigenen Unternehmens zu steigern und Treibhausgas-Emissionen zu senken. Citigroup-Chef Charles Prince sagte, mit ihrer Präsenz in mehr als als 100 Ländern sei die Bank in einer einmaligen Position, um globale Probleme anzugehen.

Die Bank hat laut Berichten der Financial Times bereits eine eigene Abteilung gegründet, die sich um Investitionen in nachhaltige Entwicklung kümmern werde. Denn diese sollen von derzeit 150 Millionen Dollar auf mehr als zwei Milliarden Dollar steigen. Außerdem will die Bank Kunden künftig dahingehend beraten, wie sie ihre Projekte umweltverträglicher gestalten können und so weniger Risiken eingehen, später mit Umweltschutzgesetzen in Konflikt zu kommen.

Auch die Bank of America hat die Zeichen der Zeit erkannt. Erst kürzlich kündigte sie eine 20-Milliarden-Dollar Initiative an, um den Bereich nachhaltiges Wirtschaften zu stärken. Ebenso die Investmentbank Lehmann Brothers, die einen Klimawandel-Rat eingesetzt hat, der die Bemühungen der Investmentbank dahingehend koordinieren soll.

In Erwartung künftiger strengerer Umweltgesetze interessieren sich neuerdings viele Unternehmen der Wall Street für die Möglichkeiten, die alternative Energien, Energieeffizienz und Emissionshandel zu bieten scheinen. Mit dem Wahlsieg der Demokraten bei den letzten Kongresswahlen im November 2006 und ihrer Ankündigung, zahlreiche Umweltgesetze auf den Weg bringen zu wollen, waren die Börsennotierungen für „grüne“ Aktien rasant gestiegen. Die CO2-Reduktion würde in den USA Arbeitsplätze kosten, begründete US-Präsident George W. Bush seine Ablehnung des internationalen Kioto-Protokolls. Doch entgegen diesem Credo hat sich unter Unternehmen längst die Idee Bahn gebrochen, dass mit Öko durchaus Geld zu verdienen ist – und Jobs zu schaffen sind.

Citigroup-Chef Prince plant, sowohl in den USA als auch weltweit eine verbindliche Regelung zu schaffen, wie Treibhausemissionen reduziert werden können. „Das bringt Sicherheit in den Markt und schafft gleiche Wettbewerbsbedingungen“, sagt er. Der Klimawandel bedeute einen grundlegenden Wandel für die Welt, die globale Wirtschaft und ihre Kunden. „Das erfordert konsequentes Handeln.“

ADRIENNE WOLTERSDORF

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