Suzanna (42)

„Den Tag 20.7.92 kann ich niemals vergessen. Um 10 Uhr hörten wir im Radio die Nachricht, daß jeder zu Hause bleiben soll. Nach zwei Stunden kamen die Soldaten in unser Dorf und haben jedes Haus durchsucht. Das Geld, Schmuck und wertvolle Sachen haben sie mitgenommen, die Männer auf einem Feld erschoßen und viele Frauen vergewaltigt. Sie haben uns gezeigt, wie sie mit Gewalt alles machen konnten. Nach ihrer Durchsuchung war ich auf diesem Feld und sah meinen Mann, Schwiegervater und noch 23 Männer und Jungen. Ich brauchte lange Zeit, um sicher zu sein, daß sie nicht mehr am Leben sind. Das war schrecklich zu sehen, plus das zu verstehen. Wieso haben sie das getan und noch mich vergewaltigt?

Die Leichen blieben fünf Tage und sind von ihnen abgeholt worden. Sie lagen überall auf den Straßen, im Garten und stanken, weil es vierzig Grad draußen war.

Jeden Tag kamen sie mit Masken; einige waren unsere Nachbarn, sie stahlen alles mögliche.

Wir sollten das nicht sehen. Wenn es jemand tat, wollten sie ihn erschießen.“