: Krupps antifaschistische Radwege
Bergedorf: GAL und Regenbogen machen SPD-Chef zum Bezirksamtsleiter ■ Von Gernot Knödler
Der künftige Bezirksamtsleiter von Bergedorf wird Christoph Krupp heißen. Darauf hat sich ein breites linkes Bündnis aus SPD, GAL und Regenbogen im Vorfeld der Wahl am 8. Februar geeinigt. Um ihrem derzeitigen Kreisvorsitzenden die Mehrheit zu sichern, vereinbarten die SozialdemokratInnen mit den beiden Linksparteien eine Reihe von Projekten, die sie gemeinsam durchsetzen wollen. Dazu gehören Verbesserungen des Fahrrad- und des Öffentlichen Nahverkehrs, der verschärfte Kampf gegen den Rechtsextremismus, ein verbesserter Umweltschutz und eine stärkere Beteiligung der BürgerInnen an städtebaulichen Plänen. Die amtierende Bezirksamtsleiterin Christine Steinert (SPD) hatte im April vergangenen Jahres angekündigt, nicht mehr kandidieren zu wollen.
Der 41jährige Krupp ist Vater von zwei Kindern, wohnt in Lohbrügge und besitzt kein Auto. Er arbeitet in der Umweltbehörde für das Programm Arbeit und Klimaschutz. In den Augen des SPD-Fraktionsvorsitzenden Werner Omniszczynski ist er der ideale Kandidat, weil er die Hamburger Politik kennt und über Erfahrung in Politik und Verwaltung verfügt.
Jens Kerstan von der GAL glaubt, Krupp sei der richtige Kandidat für eine „zukunftsweisende Zusammenarbeit“. Cornelia Frieß vom Regenbogen (RUL) hätte dagegen gerne einen Kandidaten von außerhalb gekürt. „Mit Bedauern mussten wir feststellen, dass das Ausschreibungsverfahren aufgrund der Erstarrung der SPD und der fehlenden Flexibilität der CDU die stadtbekannte Seilschaft der SPD nicht behindern konnte“, so Frieß. Die CDU hatte sich mit dem Wunsch, den BezirksamtsleiterInnen-Posten erst nach den Wahlen im September zu besetzen, aus den Verhandlungen katapultiert.
Der Regenbogen erstritt in den Verhandlungen mit der SPD eine unabhängige Beratungseinrichtung für Sozialhilfe-EmpfängerInnen. Die beiden Vollzeit-Stellen sollen aus dem Haushalt der Sozialbehörde finanziert werden. Des weiteren wird es kommunale Stellwände für antifaschistische Gruppen geben, eine Broschüre über den Rechtsextremismus in Bergedorf und eine antifaschistische Woche. Die Bezirksdienststellen sollen zu einem atomstromfreien Versorger wechseln, was pro Jahr bis zu 10.000 Mark kosten darf.
Die GAL klopfte eine Fahrrad-station am Bergedorfer Bahnhof mit guten Radwegen in einem Drei-Kilometer-Umkreis fest; dazu einen Umweltpreis und das Initiieren von 500 Quadratmetern Solarzellen im Bezirk. GAL und RUL zusammen bestanden auf der Renaturierung der Dove- und der Gose-Elbe.
Die Ziele der drei Parteien hätten nah beeinander gelegen, beteuert Omniszczynski. Schwieriger sei es gewesen sicher zu stellen, dass „es realistische Chancen gibt, diese Punkte zu erfüllen“.
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