: Papa einziger Sponsor
■ Tennis: Michaela Seibold aus Kuddewörde auf dem Weg nach oben
: Michaela Seibold aus Kuddewörde auf dem Weg nach oben
Der Weg ins Rampenlicht ist für den Tennis-Nachwuchs weit. Bevor aus dem kleinen Sternchen ein Boris, eine Steffi oder ein Micha wird müssen sie bei kleinen Turnieren erste Weltranglisten-Punkte sammeln, um später wie die Stars durch die Welt tingeln zu können. Bei einem mit 10000 Dollar dotierten Internationalen Damen- Tennis-Turnier in Flensburg sind denn auch 32 Spielerinnen dabei, die in der Weltrangliste zwischen den Positionen 448 und 888 liegen. Eine davon ist Michaela Seibold aus Kuddewörde.
Die 17jährige hat im Sommer die Schule mit der mittleren Reife abgeschlossen und ist seit ein paar Wochen Tennis-Profi: Zwei Trainings-Einheiten von jeweils 2 Stunden stehen täglich auf dem Programm, dazu das tägliche Laufen und dreimal in der Woche macht sie auch noch Konditionstraining. Rund sechs Monate im Jahr ist Michaela Seibold unterwegs.
Michaela Seibold, sie ist als die Nummer 523 im WTA-Computer die beste schleswig-holsteinische Spielerin, hat es (noch) schwer: Preisgeld-Schecks über 500 oder 1000 Mark gelten schon als größere Summen: „Dann wird erstmal was Schönes gekauft“ erzählt sie. Einen Teil des Geldes muß sie aber auch bei Vater Uwe Seibold abliefern. Der „Papa“ ist heute noch der einzige Sponsor des Nachwuchstalentes: Reisekosten und Hotelunterkünfte schlagen erheblich zu Buche.
Unterstützt wird sie sonst nur von Ausrüstern, die ihr Tenniskleidung und Rackets zur Verfügung stellen. Der Verband unterstützt sie nicht. Obwohl die Nachwuchshoffnug die Nummer drei der deutschen Junioren-Rangliste ist, ist sie nicht förderungswürdig. Mit neun Jahren hat sie wohl für den DTB zu spät mit dem Sport begonnen“, klagt Vater Seibold.
Drei Jahre hat sich Michaela Seibold Zeit gegeben: „Die Tennisschule habe ich hinter mir, jetzt ist das so eine Art Tennis-Ausbildung, danach müßte es laufen“, sagt sie über ihre Pläne. Ihr Ziel ist ein Platz unter den besten 200 der Weltrangliste. „Irgendwann einmal“, sagt Michaela Seibold, “will ich vom Tennis leben.“
beag
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