: Von Soldatinnen und Huren
Fragt frau, ob eine die „Emma“ kennt, erhält sie, je nach Generation, verschiedene Raktionen: Die von der Faltenbewegung nicken seufzend und erinnern sich der politischen After-69er; die Mittelalterlichen sind erstaunt, daß der Tante-Emma-Laden es immer noch tut; den Jüngeren fällt lediglich die allseits bewunderte Emma Peel ein.
Während diese Namens- und Freudenschwester schon ab 1964 mit Schirm, Charme und Melone nicht nur auf Lesben ein umwerfend geschlechtsübergreifendes Sex-Ap- Peel ausstrahlte und zur Nahkampfikone von FetischistInnen wurde, will Twen-„Emma“ immer noch bar jeder Erotik in die Jahrtausender-Endrunde. Auch mit Zwanzig badet unsere Heilige pur im althergebrachten Duft von „4711“, während sich zunehmend Kolleginnen längst im Frauen- Sexnetzwerk „gefallen“ und den Schein, beziehungsweise die Scheine für die Hure werfen.
„In Nürnberg geben „Feministinnen“ geile Strip-Kurse für Hausfrauen“ geißelte die vorletzte „Emma“. Ihre Autorin schlich sich incognita in meinen „Hure & Heilige“-Workshop, aus dem sie allerdings bei der „Lesben—Nummer“ wegen „katholischer Erziehung“ flüchtete.
Never mind, babe, während du deine Energie lieber beim Militär austobst, als unter der Laterne (rot!) zu stehen, lassen wir lieber die eine oder andere Masche oder Hülle fallen und begrüßen alle Schwestern bei „Nutten & Nüttchen“ mit der Parole: Ficken statt Stricken. Denn hinterm Hurizont geht's weiter. Prostnost! Laura Méritt, „Sexpertin“ und Mitglied des Berliner Hurenvereins „Nutten & Nüttchen e.V.“
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