: „Ameisenhandel“ mit Drogen
■ In der Nacht zum Sonntag durchsuchte die Hamburger Polizei erneut den Bauwagenplatz an der Gaußstraße in Altona
Die kreisenden Polizeihubschrauber der letzten Tage kündigten es bereits an: In der Nacht zum Sonntag durchsuchte die Polizei erneut den Bauwagenplatz an der Gaußstraße in Altona. Ein mutmaßlicher Drogendealer wurde festgenommen. Zudem beschlagnahmte die Polizei 140 Gramm Haschisch und 100 Gramm Marihuana.
Zum dritten Mal in einer Woche fahndete die Polizei dort nach Drogen und Dealern. Drei Tage zuvor war die Ordnungsbehörde mit einem Aufgebot von rund 50 PolizistInnen auf den Platz gestürmt. Anlaß war die Beobachtung von Zivilfahndern am Nachmittag, daß auf dem Platz an zwei 13- und 14jährige Jugendliche Rauschgift verkauft worden sei. Unter dem Hagel von Flaschen und Steinen mußten die BeamtInnen allerdings von dannen ziehen. Der gesuchte Dealer, nach dem sie fahndeten, konnte in dem Gewühl entkommen.
Angeblich war die Durchsuchung am Samstag keine Fortsetzung der Razzia von Mittwochnacht. Diesmal allerdings rückte die Polizei gleich mit doppelt so vielen BeamtInnen an. 100 Ordnungshüter, überwiegend Bereitschaftseinheiten, belagerten mit Helmen, Stöcken und Schildern bewaffnet rund eine halbe Stunde lang den Platz. Anlaß der erneuten Durchsuchung war nach Polizeiangaben, daß am Nachmittag offen auf dem Platz mit Drogen gehandelt worden sei. Die Hinweise auf einen „organisierten Rauschgiftstraßenverkauf“, so Behördensprecher Reinhard Fallak, hätten sich verdichtet: „Das ist kein Einzel-, sondern ein Ameisenhandel.“ Den Mann, der ihnen drei Tage zuvor durch die Lappen gegangen war, hätten die Polizisten weder gesucht noch gefunden. Bei der Gelegenheit ging den Ordnungshütern allerdings ein anderer Mann ins Netz, der mit Drogen gehandelt haben soll.
Offenbar steigert die Polizei ihr Aufgebot von Einsatz zu Einsatz. Waren es bei der ersten Durchsuchung, am Dienstag vergangener Woche, noch 20 Beamte, so stürmten am Samstag schon 100 auf den Platz. Dennoch soll es friedlich geblieben sein. Elke Spanner
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