: Treffen Arafat/Netanjahu
■ Verhandlungen über Ausweitung der palästinensischen Autonomiegebiete
Jerusalem/Tyrus (AFP/AP) – Mehr als drei Wochen nach Unterzeichnung des Hebron-Abkommens wollten Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und der Chef der palästinensischen Autonomiebehörden, Jassir Arafat, gestern über den weiteren Rückzug der israelischen Armee aus dem Westjordanland beraten. Bei dem für den Abend geplanten Treffen am Kontrollpunkt Eres sollte außerdem über ein Ende der Absperrung der Autonomiegebiete verhandelt werden. Israels Finanzminister Dan Meridor kündigte an, die staatlichen Finanzhilfen für die israelischen Unternehmer in den palästinensischen Gebieten wiederaufzunehmen. Eine entsprechende Initiative liege bereits im Finanzausschuß der Knesset.
Netanjahu und Arafat wollten des weiteren über die von den Israelis verlangte Schließung der palästinensischen Büros in Ost-Jerusalem beraten. Netanjahu kündigte im Vorfeld die Freilassung von 23 palästinensischen weiblichen Gefangenen an, die bereits seit einem Jahr auf freiem Fuß sein sollten. Meridor bemüht sich um staatliche Garantien für 85 Prozent der Kredite, die israelische Unternehmer im Westjordanland und im Gaza-Streifen aufgenommen haben. Diese Garantien waren von den vorherigen Regierungen unter Jitzhak Rabin und Schimon Peres ausgesetzt worden.
Unterdessen wurden gestern im Südlibanon bei einem Angriff der Hisbollah sechs israelische Soldaten verletzt. Wie libanesische Sicherheitskreise berichteten, griffen die Freischärler einen fünf Kilometer nördlich der israelischen Grenze gelegenen Posten an. Die Soldaten wurden mit Hubschraubern gerettet. Israelische Truppen feuerten mit Artillerie auf Stellungen der Hisbollah. In Israel nimmt unterdessen die Diskussion über einen Truppenrückzug aus der sogenannten Sicherheitszone im Südlibanon zu. Die Diskussion wurde angefacht, nachdem am Dienstag 73 Soldaten beim Hubschraubertransport in das Nachbarland tödlich verunglückt waren.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen