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Keine Aids-Therapie in Costa Rica

■ Pharmakonzern Hoffmann-La Roche will seine Arznei gegen HIV nicht für arme Länder erschwinglich machen

Hannover (taz) – Der Schweizer Pharmakonzern Hoffmann-La Roche weigert sich, im Entwicklungsland Costa Rica 50 HIV-Patienten sein Aidsmittel Invirase als „humanitäre Geste“ kostenlos zur Verfügung zu stellen. Mitte Februar hatten Mitglieder der in San José ansässigen schwulen Aids-Organisation Triangulo Rosa fünf Stunden bei La Roche vorgesprochen – ohne Erfolg.

Staatliche Stellen im Karibikstaat weigern sich bisher, die Behandlungskosten zu übernehmen. Ihre zynische Rechnung: Der durchschnittliche Krankenhausaufenthalt eines Aidskranken von etwa 41 Tagen bis zu seinem Tod kostet in Costa Rica nur 8.000 US- Dollar, eine ambulante Versorgung mit Invirase kostet jährlich etwa 7.200 Dollar – und dauert mehrere Jahre. Das Jahreseinkommen eines Costaricaners beträgt 3.000 Dollar. Trotzdem erwägt die Regierung die Finanzierung, bis zur Entscheidung werden allerdings noch Monate vergehen.

Triangulo Rosa wirft den Pharmakonzernen eine verfehlte Preispolitik und damit „die Auslösung eines globalen Problems“ vor. Zwar sei der eigentliche Wert der Inhaltsstoffe pro Tablette nicht höher als ein paar Dollar, auch lagerten „die Medikamente in den Regalen des Unternehmens, ohne verkauft werden zu können“, so Sprecher Richard Stern. Dennoch würden sie armen Ländern wie Costa Rica nicht billiger als „humanitäre Geste“ angeboten.

Während die La-Roche-Zentrale in Basel ihre Haltung mit der „Nichtzulassung des Mittels“ in Costa Rica begründet, erklärt der Direktor der costaricanischen Niederlassung, Max Bucher, daß 14 Patienten im Lande das Präparat bereits kostenlos erhalten hätten. Invirase kann in Kombination mit anderen Mitteln die Vermehrung der Aidsviren stoppen. Ein Preisnachlaß für arme Länder sei nicht durchsetzbar, erklärte der Baseler La-Roche-Sprecher, Peter Wullschleger. Billige Rückimporte würden die Preise hierzulande zu sehr drücken. Vlad Georgescu

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