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■ Ford-Werke sichern Investitionen durch LohnverzichtBündnis für die Zukunft

„Bündnis für Arbeit“ hat die Ford-Geschäftsleitung die neue Vereinbarung vorsichtshalber nicht genannt. Und das ist ehrlich. Denn der neue Beschluß läßt jegliche solidaritätsromantischen Klänge vermissen. Statt dessen zeigt die Vereinbarung, wie es aussieht in der deutschen Automobilindustrie: Jede Fertigung, die an deutschen Industriestandorten verbleibt, muß bezahlt werden. Und zwar von den Beschäftigten. Den Wert der Arbeit heutzutage erkennt man nicht mehr am Lohn, der dafür an die Werktätigen gezahlt wird, sondern am Lohnverzicht, der geübt wird, um die Arbeit zu behalten. Und da ist das Beispiel Ford zukunftsweisend.

Beim „Beschäftigungsbündnis“ bei VW war die Einkommenseinbuße noch mit Arbeitszeitverkürzung und einer Beschäftigungsgarantie gekoppelt. Beim „Bündnis“ bei Mercedes gab es im Gegenzug zur Einkommensminderung um die fünf Prozent immerhin noch eine verbindliche Beschäftigungszusage. Die Geschäftsführung der Ford-Werke geht jetzt noch weiter: Vereinbart werden Kostensenkungen in Höhe von 200 Millionen Mark. Im Gegenzug werden zwar keine konkreten Beschäftigungszusagen gemacht, aber der Erhalt der fünf deutschen Ford- Werke in Deutschland garantiert und Milliardeninvestitionen angekündigt. Bleibt nur zu hoffen, daß sich die Investitionen nicht nur in Rationalisierungen, sondern auch in Jobs verwandeln.

Lohnverzicht gegen ein bißchen Zukunft. Die Beschäftigten haben keine Wahl. Denn was ist schlimmer als die Schließung eines Standortes? Daß solche Vereinbarungen dennoch nicht populär sind, weiß auch die IG Metall, die bezeichnenderweise bislang kein Statement zu der Vereinbarung bei Ford abgegeben hat.

Die Einkommenseinbußen sind dabei nach Gerechtigkeitsgesichtspunkten durchaus zu verschmerzen. Die Ford-Werker gehören zu den bessergestellten ArbeiterInnen. Kürzungen drücken die Beschäftigten schlimmstenfalls auf ein Niveau herunter, das ArbeiterInnen in vielen Zulieferbetrieben schon längst hinnehmen müssen. Arbeitgebervertreter wie Hans Peter Stihl aber werden jubeln: Gebt uns ein paar Nullrunden, so sein Credo, und wir werden den Standort retten. Ford macht das jetzt vor. Sie werden nicht die letzten sein. Die Erfahrung lehrt, daß dem Konzern weitere folgen werden.

Barbara Dribbusch

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