: Volk begehrt und SPD boykottiert
Nein, es war keine Außenstelle der documenta: Die Menschen im Käfig gestern auf dem Rathausmarkt sind Volksbefreier der Initiative „Mehr Demokratie in Hamburg“. Sie sammelten Unterschriften für Volksbegehren und Volksentscheid. Diese Möglichkeiten wurden zwar gerade erst vor zehn Monaten in die Verfassung aufgenommen. Doch nach Ansicht der Ini mit viel zu hohen Hürden.
Der verärgerte SPD-Fraktions-Vize und Architekt der hohen Hürden, Jan Ehlers, rief seine GenossInnen unterdessen zum Boykott auf. „Unterschreibt nicht!“fordert er, damit „kein Unsinn beschlossen wird“, der dazu noch teuer sei. Zur Unterstreichung seiner Worte erteilte er den Jusos im Bezirk Nord einen Maulkorb. Die Replik kam postwendend:„Trotz Verbot: Jusos für Mehr Demokratie“, pressemitteilten die Willy-Brandt-Fans. „Unser Engagement schadet der Partei nicht“, ist Juso-Vorständler Gernot Wolter unbelehrbar. „Wir Jusos sind für mehr Demokratie in allen Lebensbereichen.“Nur das helfe gegen Politikverdrossenhei t.
sim/Foto: Steffen Kugler
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen