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Seniorenheim Pamukkale

30.000 MigrantInnen im Rentenalter leben in Hamburg. Bundesweit größte Studie fordert, die Altenpolitik auf sie abzustimmen  ■ Von Elke Spanner

Zwei Jahrzehnte lang hat Hasan Y. bei der Bahn gearbeitet. Die Stromlieferanten, die er dort schleppen mußte, waren schwer. Nun hat er chronische Schmerzen an Bandscheibe und Nacken. Hasan Y. ist Frührentner, so wie jeder zweite Türke in Hamburg, der älter als 55 ist. Und: Hasan Y. will als Rentner in Hamburg leben.

Daß MigrantInnen, die seit Generationen hier wohnen und arbeiten, keine „GastarbeiterInnen“sind, die sich in Deutschland kaputtarbeiten, um dann in ihr Herkunftsland zurückzukehren, hat nun auch die Behörde für Arbeit, Gesundheit und Soziales (BAGS) erkannt. Die Erkenntnis rührt aus der bundesweit bisher umfangreichsten Studie zur Lebenssituation älterer AusländerInnen, die die BAGS in Auftrag gegeben hat. Gestern zog Sozialsenatorin Helgrit Fischer-Menzel eine erste Zwischenbilanz: Ausländische Arbeitnehmer wollen auch ihren Lebensabend hier verbringen. Deshalb müsse Hamburg die Seniorenpolitik und Altenhilfe auf die „multikulturell alternde Gesellschaft“abstimmen.

Das reguläre Rentenalter von 65 Jahren erreichen nur 18 Prozent aller AusländerInnen, während 41 Prozent aller Deutschen so lange im Berufsleben stehen. Für Fischer-Menzel ein Indiz für die extrem hohe Belastung der MigrantInnen im Erwerbsleben. Die Schichtarbeit im Hafen oder auf dem Bau belaste die Gesundheit stark. Daher, so erklärte die Senatorin, müßten insbesondere die Pflegedienste ihre Angebote für ältere AusländerInnen ausweiten.

Einen ersten Schritt in diese Richtung hat der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) getan. „Ausländer, die jahrelang in Hamburg gearbeitet haben, haben das Recht auf Sozialleistungen erworben. Es gibt aber kaum Nachfrage“, weiß Renate Jahnke, Leiterin des ASB-Zentrums in Altona. Sie leitet das Modellprojekt „Merhaba“: Fünf türkische Männer und Frauen werden in ambulanter Pflege und in punkto Pflegeversicherung geschult. Über die sollen sie später ältere TürkInnen aufklären und beraten. „Obwohl die Pflegeversicherung schon zwei Jahre alt ist, gibt es nicht einmal Broschüren in verschiedenen Landessprachen“, erklärt Jahnke den Bedarf. Zudem fänden in der herkömmlichen Altenpflege kulturelle Gegebenheiten kaum Berücksichtigung, wie etwa bestimmte Körperpflegegewohnheiten im Islam oder der andere Umgang mit dem Tod.

Der Abschlußbericht der BAGS- Studie soll Ende Oktober vorliegen. Über 1.000 ältere Angehörige der sechs größten ausländischen Bevölkerungsgruppen in Hamburg wurden befragt. Von den TürkInnen, JugoslawInnen, IranerInnen, PortugiesInnen, ItalienerInnen und PolInnen leben rund zwei Drittel schon über 20 Jahre in Deutschland. Insgesamt wohnen in Hamburg rund 30.000 Nichtdeutsche, die älter als 55 Jahre sind.

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