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Umfrage an SPD-Basis folgt Schröders Thesen

■ Partei-Umfrage in Hannover bestätigt Gerhard Schröders Forderung nach Abschiebung krimineller Ausländer. 76 Prozent stimmen ihm „voll und ganz“ zu

Berlin (taz) – Gerhard Schröder darf sich bestätigt fühlen. Seine kürzlich über Bild am Sonntag lancierten Äußerungen zur Abschiebung straffälliger Ausländer und zur lebenslangen Haft für Sexualstraftäter sind von einem Großteil der Basis in Hannover mit Wohlwollen aufgenommen worden. 55 Prozent der SPD-Mitglieder halten seine Aussagen für „gut“, weitere 30 Prozent finden sie zwar „populistisch, aber inhaltlich richtig“. Nur neun Prozent nannten Schröders Thesen „kontraproduktiv“. Da ist das zentrale Ergebnis einer parteiinternen Umfrage, die die SPD gestern in Hannover präsentierte.

Ingesamt hatte die Regionalredaktion der parteieigenen Zeitschrift Vorwärts 2.944 Fragebögen an die Genossen vor Ort verschickt. 38 Prozent füllten die Bögen aus. Obwohl der SPD-Bezirk in Hannover rund 40.000 Mitglieder zählt, halten die Vorwärts-Macher ihre Umfrage für repräsentativ, da die Rückläufe aufgrund der Alters- und Geschlechtsverteilung dem Bild der örtlichen SPD entsprächen.

Schröders Satz, straffällige Ausländer sollten schnell abgeschoben werden („Raus: Und zwar schnell“) hatte die Redaktion allerdings in moderatere Worte gekleidet. Die Genossen wurden nun gefragt, ob Ausländer, die als Asylbwerber, Touristen oder mit befristeter Aufenthaltsgenehmigung Straftaten begingen, „ohne Umschweife“ in ihr Heimatland „zurückgeschickt“ werden sollten. Doch auch an dieser abgeschwächten Form fand die Basis Gefallen: 76 Prozent stimmten „voll und ganz“, 14 Prozent „eher“ zu. Nur vier Prozent lehnten sie hingegen ab. Kaum überraschend sind die Ergebnisse im Zusammenhang mit dem Bildungshintergrund: 70 Prozent der Befragten mit Hauptschul- und 59 Prozent mit Realschulabschluß unterstützten Schröders Aussagen im Bild-Interview. Mühsamer rangen sich dagegen Männer und Frauen mit höherem Bildungsabschluß zu einer Antwort durch: Unter denjenigen, die seine Äußerungen „populistisch, aber inhaltlich richtig“ werteten, hatte die Mehrheit (40 Prozent) Abitur.

Immerhin: Großzügig zeigte sich die SPD-Basis gegenüber Ausländern, die lange hier leben sowie deren in Deutschland geborenen Kindern. Sie sollten wie Deutsche „behandelt“ werden, meinten 61 Prozent. Sieben Prozent lehnten dies „eher“, zwei Prozent „ganz“ ab. Auch sonst kann Schröder mit seinem Image als Lobbyist und Sicherheitsmann zufrieden sein. Beschäftigung und Wirtschaft rangieren bei den SPD- Genossen in Hannover an erster Stelle. Severin Weiland

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