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Gebt den Frauen Stöcke und Trommeln!

■ Das Frauenmusikzentrum „fm:z“fördert seit zehn Jahren Hamburger Musikerinnen. Ein „Russisches Wochenende“stellt ab Freitag Kolleginnen aus Moskau vor

Wer kein Russisch spricht, kann nur raten, worüber Julia Soloveva und Zarema Meschwinskaya reden. Eines aber ist klar – es geht um Musik. Die beiden besprechen das „Russische Wochenende“des Frauenmusikzentrums (fm:z), das auf Initiative der Moskauer Journalistin Soloveva ab Freitag im fm:z und im Monsun-Theater sechs Musikerinnen und ihre Werke vorstellt. „Das sind meine Leute. Und vor allem sind es moderne, interessante Frauen“, schwärmt die Russin.

Mindestens zweimal im Jahr verläßt das fm:z unter dem Motto „Women On Stage“die eigenen vier Wände, denn „auch Männer wollen 'mal gute Frauenmusik hören“. Die Entscheidung, andere Hamburger Bühnen für Auftritte zu nutzen, erwächst allerdings auch aus der Enge des lauschig in einem Ottenser Hinterhof gelegenen fm:z.

Seit zehn Jahren bietet das fm:z drei voll ausgestattete Proberäumen, ein umfangreiches Archiv zur neueren Frauenmusikgeschichte sowie regelmäßig Konzerte, Musikvorträge und „RockSie“-Workshops. Außerdem können Solistinnen hier Einstieg in bestehende Bands finden. „Ein so fettes Angebot ist eine Herausforderung für uns Macherinnen“, weiß Ute Hittmeyer. Sie ist die einzige Festangestellte des Projekts und bemüht sich mit Unterstützung engagierter Honorarkräfte und der Kulturbehörde, Frauen im Popularmusikbereich zu fördern. Erfahrungen aus Mädchen-Workshops hätten gezeigt, daß Jungs mit weitaus mehr Unterstützung aus der Familie beim Erlernen eines Instruments rechnen könnten. „Vor allem, wenn es um Schlagzeug oder Saxophon geht – da haben die Jungs schon längst das Instrument zu Hause stehen, und die Mädchen haben noch immer nichts zum Üben!“

Daß es hervorragende Musikerinnen, nicht zuletzt auch durch die jahrelange Arbeit des fm:z, in Hamburg gibt, zeigte sich beim 10jährigen Geburtstagsfest des Projektes in der Fabrik mit Inga Rumpf, Maria Rothfuchs, Barbara Milde, Betsy Müller und anderen. „Der Erfolg war berauschend“, strahlen die Organisatorinnen und blicken trotz finanziellen Engpasses und zu wenigen Stellen optimistisch in die Zukunft: „Wir haben noch viel Spannendes vor!“

Tina Fritsche

heute, 20.30 Uhr, Monsun Theater: Maria Kowal, Marina Reschetowa, Irina Berman, Lilia Safina

morgen, 20 Uhr, fm:z, Große Brunnenstr. 63a: Zarema Meschwinskaya

Informationen zum fm:z unter der Telefonnummer 39 27 31.

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