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Unwissende Einzeltäter unter sich

■ Staatsanwaltschaft Ingolstadt ermittelt wegen Volksverhetzung gegen Marinereservisten: „Gebet für Führer, Volk und Vaterland“

Und wieder ist ein Fall rechtslastiger Aktivität eines Bundeswehrsoldaten bekanntgeworden. Die Staatsanwaltschaft Ingolstadt ermittelt nach Berichten der Süddeutschen Zeitung wegen Volksverhetzung gegen den Vorsitzenden der Marinekameradschaft Altmannstein, Ernst Pfefferle. Dieser gibt mit einem Fregattenkapitän der Reserve die Schriftenreihe „Kameraden zur See“ (jeweiliger Umfang 335 bis 520 Seiten) heraus.

Hochgelobt wird das Machwerk in der den Holocaust leugnenden Zweimonatszeitschrift Recht und Wahrheit, die in einer Auflage von mehreren tausend Exemplaren erscheint. Gründer des Blattes ist der unlängst verstorbene Altnazi Otto-Ernst Remer. Macher der Hetzschrift ist Georg Albert Bosse, ein wegen Volksverhetzung und böswilliger Verächtlichmachung des Staates verurteilter Rechtsextremist.

Im aktuellen Band „Das Meer zog uns in seinen Bann“ wird sowohl des Geburtstags Hitlers am 20. April gedacht, als auch „Großdeutschlands Idee“ gehuldigt. Ebenso ist ein „Gebet für Führer, Volk und Vaterland“ abgedruckt. Darin heißt es: „Die Wehrmacht ist der Waffenträger des deutschen Volkes. Sie schützt das Deutsche Reich und Vaterland, das im Nationalsozialismus geeinte Volk und seinen Lebensraum. Die Wurzeln ihrer Kraft liegen in der ruhmreichen Vergangenheit, in deutschem Volkstum, deutscher Erde und deutscher Arbeit. Der Dienst in der Wehrmacht ist Ehrendienst am deutschen Volk.“

In der Reihe haben, so der Artikel in der gestrigen Ausgabe der SZ, auch aktive Marineoffiziere Artikel und Berichte veröffentlicht; in der vorliegenden Ausgabe unter anderem ein Korvettenkapitän Jürgen Gaupp. Das Bundesverteidigungsministerium erklärte zwischenzeitlich dazu, die Artikel der aktiven Offiziere seien ohne deren Wissen veröffentlicht worden.

Kombiniere: unwissende Einzeltäter unter sich. Anton Maegerle

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