: Reisen zum Mond
1870 veröffentlichte Jules Verne seinen berühmten Science-fiction-Klassiker „Reise zum Mond“. Jetzt erfüllt Werner Küstenmacher mit seinem Sachbuch „Reisen zum Mond“ eine wichtige Mission für interessierte Mondeinsteiger. Nach ein bißchen Raumfahrttheorie, einer kleinen Geschichte des Mondes und der schwer kalkulierbaren Kostenfrage (Experten rechnen für einen Mondtrip im Jahr 2025 mit 25.000 bis 200.000 US-Dollar), wendet sich der Autor den Reisevorbereitungen eines Weltraumabenteurers zu. Wo kann man reservieren? Welchen gesundheitlichen und mentalen Mindest-Zustand muß man mitbringen? Mondaspiranten sollten besonders die praxisrelevanten Tips von A bis Z studieren: Kein Alk, kein Nikotin, Spielsüchtige müssen die geringere Schwerkraft fallender Würfel berücksichtigen. Das Leben im All. Bekanntlich schwerelos. Zum Beispiel Essen: Nicht krümeln und nicht kleckern, denn vagabundierende Bröckchen und Tröpfchen könnten für Schaden sorgen. Oder die Hygiene: Katzenwäsche hat sich bewährt statt ausgiebiger Dusche (größere flottierende Wassermengen sind der Elektrizität Tod). Zum Pinkeln hat jeder Mondpassagier „eine persönliche Gummimanschette“. Sex im All: Noch nicht erforscht.
Allerdings: Entsprechende luneare Raketenhopser sind noch nicht in Sicht. Fast fahrlässig umgeht der Autor die Transportfrage. Ein kleiner Schönheitsfehler in einer ansonsten instruktiven Gebrauchsanweisung für die Mondreise. Günter Ermlich
Werner Küstenmacher: „Reisen zum Mond“, Koval Verlag, 1997, 144 Seiten, 24,80 DM
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen