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EU berät Sanktionen gegen Serbien

■ Treffen zwischen Albanern und Serben platzt erneut. Kosovo-Präsident Rugowa wirft Serben ethnische Säuberungen vor. Tausende demonstrieren in Pristina gegen Belgrader Führung

Priština/Edinburgh/Belgrad (AFP/AP) – Angesichts der Krise im Kosovo haben die EU-Außenminister gestern in Edinburgh über Sanktionen gegen den jugoslawischen Präsidenten Slobodan Milošević beraten. Einen entsprechenden Beschluß der internationalen Kontaktgruppe wollte die britische EU-Präsidentschaft den Ministern zur Billigung vorlegen.

Wie aus britischen EU-Kreisen verlautete, sollte auch die konkrete Umsetzung der Sanktionen vorbereitet werden. So sei an eine Liste der serbischen Verantwortlichen für die Unterdrückung im Kosovo gedacht, die keine Visa mehr für EU-Staaten erhalten sollen.

Der Sprecher des US-Außenministerums, James Rubin, teilte in Washington mit, die USA wollten mit ihrer Militärhilfe sichergehen, daß vor allem Albanien und Bulgarien „ihre Grenzen verteidigen können“. Gleichzeitig solle verhindert werden, daß ein „unkontrollierter Flüchtlingsstrom“ den Konflikt noch verschärfe.

Unterdessen boykottierten die Kosovo-Albaner erneut ein Gespräch mit einer serbischen Regierungsdelegation in Priština. Fehmi Agani, Stellvertreter des Präsidenten der einseitig ausgerufenen republik Kosovo, Ibrahim Rugova, begründete dies damit, daß Serbien nach wie vor nicht über den Status der Provinz verhandeln wolle.

Rugova erklärte gestern, die Situation in der Region Drenica sei weiter ernst. Dort zeige die serbische Polizei noch immer massiv Präsenz. 13.000 Bewohner hätten zwei Ortschaften in dem Gebiet verlassen. „Dies sind die allerersten Formen von ethnischer Säuberung im Kosovo“, sagte Rugova und forderte ein stärkeres Engagement der internationalen Gemeinschaft, insbesondere von USA und EU. Das UN-Flüchtlingshilfswerk in Genf erklärte, die Organisation habe die Orte Prekaz und Likosani bislang nicht erreichen können.

Die serbische Seite erneute nach dem gescheiterten Treffen mit den Kosovo-Albanern ihr Gesprächsangebot. Der stellvertretende serbische Ministerpräsident Ratko Marković sagte, mit den Albanern könne über „alle Themen“ verhandelt werden, die Regierung stelle keine Bedingungen.

In Priština demonstrierten gestern mehr als 50.000 Kosovo-Albaner gegen die serbische Führung in Belgrad. Die Polizei schritt zunächst nicht ein. Die Demonstranten, überwiegend Studenten, begannen die Kundgebung mit einer Schweigeminute für die Opfer der serbischen Polizeieinsätze. Einige Demonstranten schwenkten Schilder mit den Aufschriften: „Stoppt die Gewalt“, „Für ein freies Kosovo.“ Eine unabhängige Studentengruppe hatte am Donnerstag zu der Kundgebung aufgerufen.

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