: Kein Engel ohne Fahrrad
■ Ökosiegel zu Unrecht auf BVG-Karten
Die BVG überlegt nach Angaben ihrer Sprecherin Carmen Kirstein, ob sie Inhabern einer Umweltkarte künftig wieder die kostenlose Mitnahme eines Fahrrades gestattet. Seit der Tarifänderung im Frühjahr 1997 müssen Inhaber der Standard-Karte pro Fahrradmitnahme zusätzlich einen Einzelfahrschein für 3,90 Mark lösen. Nur noch Inhaber der 15 Mark teureren Premium-Karte dürfen Drahtesel umsonst befördern.
Dennoch ließ die BVG weiterhin den blauen Umweltengel auch auf die Standard-Karten drucken. Der Umweltengel wird vom Deutschen Institut für Gütesicherung und Kennzeichnung vergeben. Nach dessen Richtlinien darf das Ökosiegel auf Zeitfahrkarten aber nur verwendet werden, wenn sie die kostenlose Radmitnahme gestatten.
Anfang April hatte ein BVG- Kunde auf die „Erschleichung des Umweltzeichens“ hingewiesen. Das Vergabeinstitut bat daraufhin die BVG um Stellungnahme. In der kommenden Woche will die BVG nun Gespräche mit dem Institut führen. Ein Verstoß gegen die Richtlinien sei nicht beabsichtigt gewesen, versicherte BVG- Sprecherin Kirstein: „Wenn wir etwas zu Unrecht gemacht haben, dann werden wir das ändern“. Ob nun wirklich die Fahrradmitnahme wieder erlaubt oder ob der Blaue Engel einfach nicht mehr auf die Umweltkarten gedruckt wird, müsse aber noch geklärt werden.
Ohne das Ökolabel würde die BVG aber nicht „aus der Schmuddelecke“ herausfinden, kritisiert der verkehrspolitische Sprecher der Grünen, Michael Cramer. Der monatliche Aufschlag von 15 Mark sei „ohnehin Abzockerei bei den ökologisch vorbildlichsten Verkehrsteilnehmern“ gewesen, kritisierte Cramer. ga
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