■ Schnittplatz: Das Schmunzeln des Entscheiders
Wenn das beworbene Produkt aber auch gar nichts taugt, dann muß wenigstens die Werbung lustig sein. Werbung ist meistens dann lustig, wenn sie mit dem beworbenen Produkt aber auch nicht das geringste zu tun hat. Ja, so denken sie, die lustigen Werber, und werben allenthalben immer sinnentleerter vor sich hin. Gelogen wird dabei sowieso. Oder weshalb sonst haben wir die ehrlichste Begründung für Jägermeister-Genuß noch nie gelesen („... weil ich gerne schnell und billig besoffen bin.“)? Völlig neue Wege geht hier der „Verlag Welt am Sonnabend“,
dessen peinliche Palette sich im aktuellen Spiegel präsentiert: Neue Welt für die Frau (wer wünscht sich die eigentlich nicht?) doppelseitig mit „Jaqueline Runkler, Chefsekretärin“: „Dahinter steckt immer ein kluger Zopf.“ Frau aktuell im Sixt-Look: „Marbella, München, Monaco für 2 Mark 40.“ Und Echo der Frau kauft sich die Blondine, „weil ich dann nicht mehr jede Woche zum Friseur muß“. Weil, sagen wir jetzt einfach mal so, die typische Leserin der „Sonnabend“-Postillen kaum den Spiegel lesen wird – umgekehrt aber auch die Spiegel- Leserin wohl allenfalls heimlich im Echo der Frau blättert, weil dem so sein dürfte – warum machen die das dann? Ein Blick ins Kleingedruckte entlarvt die Zielgruppe: hier wird die Auflage genannt und die Zahl der „Leser-Kontakte“ (selten wirkte ein Maskulinum so deplaziert). Entscheider sind es, die Werbung machen sollen in diesen Frauenblättern. Geworben wird mit fremder Werbung für Werbeflächen. Werbig ... äh ... witzig.Stefan Kuzmany
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