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Kinderhandel aus Berlin

■ Belgische Initiative will Verbleib Manuel Schadwalds aufklären. Staatsanwälte zweifeln

Eine belgische Bürgerinitiative stellte gestern die Ergebnisse ihrer Recherchen vor, nach denen von Berlin aus die Verschleppung von Kindern nach Antwerpen organisiert würde. Auch der seit 1993 vermißte Manuel Schadwald aus Berlin ist der Initiative zufolge Opfer eines internationalen Kinderhändlerringes geworden. Der Kopf der Initiative, Marcel Vervloesem sagte, er habe der Staatsanwaltschaft eine Reihe von Unterlagen vorgelegt, mit denen die Ermittlungen zum Verbleib von Manuel Schadwald fortgesetzt werden könnten.

Wie Vervloesem berichtete, würden mit den verschleppten Kindern in Antwerpen Pornofilme gedreht. Er könne mehrere Namen nennen. Jedoch habe ihm die Staatsanwaltschaft mit dem Hinweis auf Fluchtgefahr untersagt, Namen und Wohnorte von Verdächtigten preiszugeben.

Ein Videomitschnitt und ein geheimes Dossier der niederländischen Polizei sollen dabei helfen, das Schicksal Manuel Schadwalds aufklären. Die Dokumente beträfen auch andere Kinder, die in Berlin verschwunden sind, sagt Privatermittler Vervloesem.

Die Staatsanwaltschaft dagegen betont, daß die Ergebnisse nichts Neues brächten. Michaela Blume, Sprecherin der Staatsanwaltschaft, gibt an, daß es genügend Hinweise gegeben habe, denen die Ermittler auch nachgegangen seien. „Uns fehlen aber konkrete Anhaltspunkte dafür, daß eine Straftat begangen wurde“, sagt sie. Solche würden Vervloesems Ergebnisse auf den ersten Blick nicht erbringen.

Trotzdem würden die Ermittlungen um Manuel Schadwald weitergeführt, ebenso würde das übergebene Material gesichtet. „Wenn die Staatsanwälte weiterermitteln, gibt es wohl neue Erkenntnisse“, sagt Walter Lodowicks, Anwalt der Initiative. Vervloesem behauptet, daß Schadwald dem Kinderhändlerring „Temse“ zum Opfer gefallen sei. Das beweise ein im November aufgetauchtes Video. Christian Domnitz

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