: Homobauten
■ Heten bei Häuslebau stark bevorteilt
Schaffe, schaffe, Häusle baue. Das gilt für homosexuelle OttonormalverbraucherInnen noch weitaus mehr als für die Ottonormalhete. Schließlich wird auf dem Mietmarkt immer noch diskriminiert, bis sich die Deckenbalken biegen. Und das in Zeiten, „in dene die Rente nischt mehr sische sin“. Da muß mensch sich schließlich irgendwie absichern. Also: Ab ins Eigenheimprogramm.
In Bremen nennt sich das „Bremer bauen in Bremen“. Klingt hübsch. Liest man sich dann aber die Ausschreibung durch, wird schnell klar: für Homos kein Platz! Die Freie Hansestadt Bremen will dazu beitragen, „die Einwohnerzahl Bremens zu erhöhen und damit die Wirtschafts- und Finanzkraft der Stadt und des Landes zu stärken“. Da kann man Schwule und Lesben nicht so recht gebrauchen. Lieber junge Familien – so steht's im Programmheft.
Pikant sind dabei auch die Rechenbeispiele im Programmtext. Junges Ehepaar „unter 40 Jahre“ mit einem Kind. Sonst klappt's wahrscheinlich nicht mehr mit Kind zwei und dem Erhalt der bremischen Bevölkerung. Ergo: Rechenbeispiel Nummer zwei bezieht sich auf eine Familie mit zwei Kindern ohne Altersangaben.
Was zum Teufel machen nun aber schwul/lesbische Lebensgemeinschaften? Ist das Programm des Bausenators etwa diskriminierend? „Nein“, betont dessen Sprecher Thomas Wedrich. „Das Programm ist speziell aber nicht ausschließlich auf Familien ausgerichtet.“ Außerdem hätten alle Alleinstehenden das gleiche Problem. Zudem habe man unter den ganzen Anträgen keinen Einzigen gefunden, in dem sich bewußt eine homosexuelle Lebensgemeinschaft gemeldet hätte. Nun denn, ihr schwulen und lesbischen HäuslebauerInnen. Meldet euch beim nichtdiskriminierenden Bausenator, outet euch und dann: „Stein auf Stein, Stein auf ... Jeti
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen