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Vertrauensbeweis für Irans neuen Innenminister

■ Das Parlament in Teheran stimmt dem Kandidaten des Präsidenten zu. Inhaftierter deutscher Geschäftsmann Hofer könnte bald gegen Kaution freigelassen werden. Bahai hingerichtet

Berlin (taz) – Irans Präsident Mohammad Chatami hat sich gegen seine konservativen Widersacher durchgesetzt. Gestern sprach das von Konservativen dominierte Parlament in Teheran Chatamis neuem Innenminister, Abdulwahid Mussawi Lari (44), das Vertrauen aus. Der bisherige Vizepräsident erhielt 177 Stimmen von 266 anwesenden Abgeordneten. Nur 67 Parlamentarier stimmten gegen den als Reformer gehandelten Kleriker. Mussawi Laris Vorgänger war, als „Liberaler“ gescholten, vor einem Monat vom Parlament abgesägt worden.

Seit gestern darf sich der in Teheran inhaftierte deutsche Helmut Hofer (56) Hoffnung auf baldige Freilassung machen. Der wegen einer sexuellen Beziehung zu einer Muslimin zum Tode verurteilte Geschäftsmann werde bald gegen Kaution freigelassen, berichteten Agenturen unter Berufung auf „diplomatische Kreise“. Hofers Prozeß wurde gestern neu aufgerollt, allerdings nach kurzer Zeit vertagt. „Der deutsche Staatsangehörige wird einen fairen Prozeß mit Anwalt erhalten“, erklärte Außenminister Kamal Charrasi. Angehörige der deutschen Botschaft dürften das Verfahren beobachten. Das Todesurteil war revidiert worden, weil Hofer behauptete, wegen einer früheren Ehe mit einer Türkin zum Islam konvertiert zu sein. Irans Justizchef Mohammad Jasdi hatte im Februar erklärt, sollte Hofer beweisen können, daß er Muslim sei, könne der Prozeß gegen ihn sogar mit einer Hochzeit enden.

Unterdessen berichtet der Nationale Geistige Rat der Bahai in Deutschland, ein Anhänger der Religion sei im Iran wegen seines Glaubens hingerichtet worden. Ruhollah Rohani (52) sei am Montag, kurz nach der Abreise einer Delegation der EU, in der Stadt Maschhad exekutiert worden. Bahai werden im Iran verfolgt, weil ihre Religion jünger ist als der Islam. Sie gelten daher als „vom rechten Glauben abgefallen“. taud

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