: Das Ende der Dreckschleuder
■ HEW-Kraftwerk „Karoline“ wird abgerissen
Das vor knapp zehn Jahren stillgelegte Kraftwerk „Karoline“ der Hamburgischen Electrizitätswerke AG (HEW) wird weitgehend abgerissen. In einem Jahr sollen die etwa zwei Millionen Mark teuren Arbeiten abgeschlossen sein, teilten die HEW gestern mit. Das am Rande des Karolinenviertels gegenüber dem Messegelände liegende Heizkraftwerk war in den 80er Jahren als „Dreckschleuder“ in die Schlagzeilen geraten, weil eine zeitgemäße Rauchgasreinigung fehlte.
1989 wurde das älteste Kraftwerk der HEW, dessen älteste Bauten aus den neunziger Jahren des vorigen Jahrhunderts stammen, stillgelegt.
Zur Zeit werden die Kohlesilos und Dampfspeicher abgerissen. Dann soll die Anlage von Asbest befreit werden, bevor der Abbruch der Kessel und Maschinenhäuser beginnt. Erhalten bleiben nur das bereits restaurierte Verwaltungsgebäude direkt an der Karolinenstraße mit der zur Zeit leeren Maschinenhalle von 1895. Alle jüngeren Bauten dagegen sollen abgebrochen werden. Der Abbruch wird für das Denkmalschutzamt dokumentiert. Mehr konnten die Denkmalpfleger nach eigenen Angaben nicht durchsetzen.
Die freiwerdende Fläche ist wegen ihrer zentralen Lage ein städtebauliches Filetstück. Zur Zeit sind Neubauten für die HEW-Abteilung Fernwärme sowie Parkplätze geplant. Möglicherweise aber wolle auch die benachbarte Messe das Grundstück für Erweiterungen haben. Das Kraftwerk bot mehrere Technikgenerationen in sehr kompakter Form. So stehen im Mitteldruckkesselhaus noch vier haushohe „Wanderrostkessel“ aus den 20er Jahren. Aus technikhistorischer Sicht geht hier nach Ansicht von Fachleuten ein vermutlich bundesweit einzigartiges Ensemble verloren. lno
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen