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Medikamente im Fleisch

■ Immer noch werden Antibiotika trotz Verbots in der Tiermast eingesetzt

Frankfurt/Main (AP) – Wiederholt ist in den letzten Jahren mit Medikamenten verseuchtes Fleisch in den Handel gelangt. Dem Spiegel zufolge hat das Berliner Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin (BgVV) 1996 und 1997 mehrere Funde des EU-weit verbotenen Antibiotikums Chloramphenicol registriert. Diese Informationen wurden dem Bericht zufolge aber zurückgehalten.

Chloramphenicol gilt als erbgutschädigend und darf deshalb seit 1994 bei lebensmittelliefernden Tieren nicht mehr eingesetzt werden. Laut Spiegel entdeckten Fleischfahnder bei Stichproben auf Schlachthöfen 1996 jedoch bei 8,3 Prozent aller Mastrinder Rückstände des Medikaments und 1997 etwa 0,9 Prozent. Bei Kälbern waren es 1997 noch 1,6 Prozent. Trotz Verbots würde das Präparat also immer noch gegen Infektionskrankheiten verabreicht.

Die Bundesregierung ist laut Spiegel nach EU-Recht verpflichtet, jährlich die Resultate der Rückstandskontrollen zu veröffentlichen. Bisher habe das BgVV dies nur vereinzelt getan. Das Gesundheitsministerium, so ein Sprecher, dringe seit Monaten auf eine Offenlegung der Resultate, stoße damit aber auf Widerstand bei den Ländern.

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