: Israel und Türkei planen gemeinsames Seemanöver
■ Syrien kritisiert die militärische Zusammenarbeit als „Gefahr für die Stabilität der Region“. Die türkische Regierung will die palästinensische Autonomieverwaltung finanziell unterstützen
Ramallah/Jerusalem (AP/dpa/ taz) – Der türkische Ministerpräsident Mesut Yilmaz hat bestätigt, daß Israel und die Türkei im November ein zweites gemeinsames Seemanöver im östlichen Mittelmeer planen. Die israelische Tageszeitung Haaretz hatte am Dienstag geschrieben, Ägypten und Jordanien seien aufgefordert worden, sich daran zu beteiligen. Dazu wollte sich Yilmaz nicht äußern. Ihr erstes gemeinsames Manöver hatten beide Staaten unter Beteiligung von 1.000 Seeleuten und fünf Kriegsschiffen im Januar abgehalten. Israel und die Türkei haben seit 1996 mehrere Militärabkommen geschlossen. Dies löste in Syrien, Iran und Irak Besorgnis aus.
Nach einem Treffen mit Palästinenserpräsident Jassir Arafat in Ramallah im Westjordanland warf Yilmaz Syrien am Dienstag erneut vor, es verfolge „feindselige Absichten gegenüber der Türkei“ und unterstütze die Kurdische Arbeiterpartei (PKK) bei Terrorakten gegen die Türkei. Die syrische Regierung ihrerseits verurteilte die wachsende militärische Zusammenarbeit zwischen Israel und der Türkei als „Gefahr für die Stabilität der Region und die arabisch- türkischen Beziehungen“.
Nach dem Gespräch mit Arafat betonte Yilmaz, die Türkei wolle sich weiter für die Rechte der Palästinenser einsetzen. Arafat und Yilmaz unterzeichneten drei Abkommen über Zusammenarbeit in Kultur, Sport und Jugendaustausch. Der türkische Ministerpräsident lud eine palästinensische Delegation in sein Land ein. Ziel des Besuchs seien Gespräche über einen Kredit von 50 US-Millionen Dollar, den die Türkei der palästinensischen Autonomiebehörde zugesagt habe.
Dem Besuch von Yilmaz gingen Medienberichte voraus, wonach Israel seine Militärverbindungen mit Ankara zu einem „regionalen Verteidigungsbündnis“ ausbauen will. Der türkische Ministerpräsident sagte jedoch mehrfach, dies sei nur nach einem Friedensschluß Israels mit seinen arabischen Nachbarn denkbar. Beide Staaten betonen, ihre Beziehungen seien nicht gegen irgendeinen dritten Staat gerichtet.
Vor seinem Besuch in Israel und den palästinensischen Autonomiegebieten hatte Yilmaz Jordanien besucht. In der Hauptstadt Amman unterzeichnete er ebenfalls einen Militärpakt.
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