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Kraft aus dem Inland

■ Jahreswirtschaftsbericht: Wachstum trotz Exportschwäche, Arbeitslosigkeit bleibt hoch

Bonn (AFP) – Trotz der Schwäche beim Export wird die deutsche Wirtschaftsleistung nach Einschätzung der Bundesregierung 1999 um zwei Prozent wachsen, wobei sich zunehmend die Inlandsnachfrage zum Konjunkturmotor entwickelt. Am Arbeitsmarkt seien aber „nur geringe Verbesserungen wahrscheinlich“, heißt es im Jahreswirtschaftsbericht, den das Kabinett gestern verabschiedete. Die Konjunkturentwicklung werde sich zunächst „aufgrund deutlich nachlassender außenwirtschaftlicher Impulse“ kurzzeitig verlangsamen, dann aber durch vermehrte Nachfrage im Inland anziehen. Die Inflation betrage 1,0 Prozent. Die Zahl der Arbeitslosen sinke um 150.000 bis 200.000 auf 4,1 Millionen, die Arbeitslosenquote vermindere sich auf 10,5 Prozent.

Das im Bruttoinlandsprodukt (BIP) ausgedrückte Wirtschaftswachstum werde in Ostdeutschland etwas höher ausfallen als im Westen: Dort wachse das BIP um zwei Prozent, in Ostdeutschland steigere es sich um 2 bis 2,5 Prozent. Im vergangenen Jahr war das BIP als Summe aller im Inland erwirtschafteten Waren und Dienstleistungen gegenüber 1997 um 2,8 Prozent gestiegen (Ostdeutschland: 2,1 Prozent).

Zur Lage auf dem Arbeitsmarkt stellt der „Neue Wege zu mehr Beschäftigung“ betitelte Jahreswirtschaftsbericht eine Besserung für 1998 fest. Das Problem der Unterbeschäftigung sei jedoch gravierend geblieben. Außerdem geißelt der Bericht die „einseitige Exportorientierung vergangener Jahre“. Diese stelle sich angesichts der Auswirkungen der Finanz- und Währungsturbulenzen in wichtigen Weltregionen als „Belastung der gesamtwirtschaftlichen Perspektive heraus“. Risiken für die deutsche Wirtschaftsentwicklung bestünden weiter. Bei einer Verschärfung der Krisen dürften die dämpfenden Wirkungen auch auf die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland stärker ausfallen als erwartet, zumal sich die binnenwirtschaftlichen Antriebskräfte erst allmählich entfalteten.

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