Jüdischer Weltkongreß zuversichtlich

■ „Vertrauen auf Bundeskanzler“ Schröder wegen Entschädigungen für NS-Zwangsarbeiter

Hamburg/New York (dpa) – Kurz vor Beginn der Verhandlungen von Kanzleramtsminister Bodo Hombach (SPD) in Washington über einen Entschädigungsfonds für ehemalige Zwangsarbeiter hat der Jüdische Weltkongreß der Bundesregierung das Vertrauen ausgesprochen. „Ich vertraue auf Bundeskanzler Gerhard Schröder, der mir gesagt hat, daß er unsere Probleme sehr schnell lösen werde. Das war für uns eine hoffnungsfrohe Botschaft“, sagte Israel Singer, der Generalsekretär des Weltkongresses in New York.

Hombach war gestern nach Washington geflogen, um über Einzelheiten für einen Entschädigungsfonds zu verhandeln. Begleitet wurde er vom Vorstandssprecher der Deutschen Bank, Rolf-Ernst Breuer. In den Fonds sollen deutsche Unternehmen einzahlen, die in der Nazizeit Millionen ausländischer und jüdischer Zwangsarbeiter unter menschenunwürdigen Bedingungen beschäftigten.

Gegen eine große Zahl namhafter Firmen liegen in den USA Sammelklagen ehemaliger Zwangsarbeiter vor. Aus dem Fonds sollen vor allem frühere Zwangsarbeiter aus Osteuropa, Israel, den USA sowie Sinti und Roma entschädigt werden. Der deutsche Anwalt der Kläger, Michael Witti, forderte eine umfassende Regelung aller Ansprüche. Die Sammelklage müsse in die Entschädigungs-Überlegungen der Bundesregierung eingebunden werden. Als Grund gab er an, die Banken sollten „Rechtsfrieden“ haben, damit es in zwei Jahren nicht wieder Klagen gebe, sagte Witti am Samstag.

Singer empfahl der Deutschen Bank mit Blick auf die beabsichtigte Übernahme der US-Bank Bankers Trust: „Ich denke, die Deutsche Bank sollte den Hardlinern in unserer Organisation nicht in die Hände spielen.“ Die New Yorker Bankenaufsicht will ihre Empfehlung an die oberste Aufsichtsbehörde zur Genehmigung des Kaufs von Empfehlungen des Weltkongresses abhängig machen. Deshalb solle die Deutsche Bank mit dem Weltkongreß „am besten zusammenarbeiten“. Die Deutsche Bank hatte am Donnerstag in Frankfurt am Main der Öffentlichkeit erstmals Dokumente präsentiert, die eine Mitfinanzierung des Baus des Konzentrationslagers Auschwitz durch das Geldinstitut belegen. Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Ignatz Bubis, zeigte sich wenig überrascht: „Das ganze System hätte nicht funktioniert, wenn es diese Rädchen nicht gegeben hätte. Wenn die gleichen Firmen bei anderen Banken diese Kredite hätten haben wollen, hätten sie sie genauso bekommen“, meinte Bubis im Saarländischen Rundfunk.