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Größe des Mahnmals angemahnt

■ US-Architekt Eisenman lehnt Halbierung des Stelenfeldes beim Holocaust-Mahnmal ab. Staatsminister Naumann will eine weitere Verringerung zugunsten eines Museumsanbaus

Berlin (dpa) – Der amerikanische Architekt Peter Eisenman hat klargestellt, daß er eine mögliche Halbierung seines Stelenfeldes für das geplante Berliner Holocaust-Mahnmal ablehnen würde. Sein ursprünglicher Entwurf hatte noch 4.000 Betonpfeiler vorgesehen, der zweite überarbeitete Entwurf 2.700. Diese Zahl soll zugunsten eines zusätzlichen Museums beim dritten Entwurf, auf den er sich mit Kulturstaatsminister Michael Naumann verständigt hatte, noch einmal verringert werden. Naumann geht inzwischen auch von einem neuen Wettbewerb für das Mahnmal aus, das im Zentrum Berlins gebaut werden soll.

„Wenn in einer dritten Ausschreibung allerdings steht, wir streichen das Gelände für das eigentliche Mahnmal auf die Hälfte zusammen, dann müßte ich sagen, daß das inakzeptabel ist“, betonte Eisenman in einem Interview mit dem Berliner Tagesspiegel. Grundsätzlich sei er aber bereit, auch an einem dritten Wettbewerb teilzunehmen. Eisenman verlangt zunächst aber ein endgültiges Votum der drei Auslober – Bund, Berlin und Förderkreis – im noch laufenden Wettbewerb, in dessen Endrunde er zusammen mit Daniel Libeskind, Gesine Weinmiller und Jochen Gerz gekommen war. Gerz hat sich inzwischen zurückgezogen.

Eisenman sprach von einer verworrenen Situation. „Keine Ahnung, wie das weitergeht (...) Niemand steuert ja diesen ganzen Prozeß. Kohl – der hat dies früher getan.“ Es sei bizarrerweise nicht einmal klar, wie viele Mitbewerber in der Schlußrunde des Wettbewerbs übriggeblieben seien.

Auf eine mögliche Kooperation mit verschiedenen Gedenkstätten angesprochen, plädierte Eisenman für eine Stiftung, in der die „Topographie des Terrors“, die Wannsee-Villa, die KZ-Gedenkstätte Sachsenhausen und das Jüdische Museum zu einer Art Netzwerk zusammengeschlossen werden sollten. Zum Zeitplan für die Realisierung des Mahnmals sagte der Architekt, wenn zum Ende des Sommers eine Entscheidung falle, könnte Anfang 2000 mit dem Bau begonnen werden. „Eisenman III“ würde dann etwa 18 Monate Bauzeit brauchen und könnte Ende 2001 fertiggestellt sein.

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