Gen-Technik: Achtung Anti-Matsch
■ Greenpeace Ausstellung über Gen-Tech, Verbraucherinfos mit Guckloch
Saftig sieht sie aus, die Tomate. Wäre da nicht die Gift-Warnung. Und die fette Überschrift: „Die Natur als Versuchslabor“. Den Angriff auf die knackige Anti-Matsch-Tomate hat Greenpeace jetzt in einer Ausstellung lanciert. Im Überseemuseum soll der Verbraucher die Gefahren der Gentechnik erklärt bekommen um beim Einkauf „bewusst entscheiden zu können“, hofft Greenpeace-Mitarbeiter Hans Fricke.
Die Naturkunde-Abteilung des Überseemuseums hat die Gentechnik-Ecke stilvoll in der Evolution angesiedelt. Zwischen ausgestorbenem Riesen-Hirsch und DNA-Doppelhelix findet der Verbraucher zwei Stellwände von Greenpeace. Eine Handvoll Gucklöcher gibt Einblick in die Gen-tech Welt der Pflanzen.
Aber der Einblick ist mühsam: bücken und strecken muss sich der Verbraucher, um durch glasgroße Löcher etwas über Gen-Mais, Auskreuzungen und Kartoffelexperimente zu erfahren. Ein buntes Arrangement zeigt sich hinter jedem Blickfenster: Kartoffeln quellen aus Arznei-Röhrchen; Protestbriefe gegen die Novel-Food-Verordnung. Aber mehr als dicke Überschriften mit Pauschal-Wahrheiten („Gentechnik führt nicht zu weniger Gift auf den Äckern“) hat die Ausstellung nicht zu bieten. Kleingedruckte Texthappen reißen die komplexen Themen nur an. Im letzten Fenster (“Was können Sie tun“) findet sich der Verbaucher selbst wieder: Ein Spiegel reflektiert den fragenden Blick.
Für mehr als „Schlagzeilen“, vermutet Fricke achselzuckend, hätten viele Besucher kaum noch Zeit. So will man „überhaupt einen ersten Eindruck“ vermitteln. Die ausliegenden Greenpeace-Broschüren bieten weitere Infos. Zudem will Fricke eine Podiumsdiskussion zum Thema organisieren.
Die Wander-Ausstellung, die Greenpeace Hamburg vor anderthalb Jahren konzipiert hat, ist noch bis Ende September im Bremer Übersee-Museum zu sehen. pipe
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