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Schutzgeld & Mord

■ Türken erschossen: Angeklagter Gastwirt will in Notwehr gehandelt haben

Unter starken Sicherheitsvorkehrungen hat gestern der Totschlagsprozess gegen einen 39-jährigen türkischen Gastwirt begonnen. Der Mann hatte am 24. Januar diesen Jahres vor seinem Lokal „Sultan“ in Hamburg-Hoheluft einen 24 Jahre alten Landsmann erschossen und mehrere Schüsse auf einen Begleiter des Opfers abgegeben. Die Männer hätten Schutzgeldforderungen erhoben, er habe in Notwehr gehandelt, hieß es in einer von der Anwältin des Angeklagten verlesenen Erklärung.

Nachdem dem Gastwirt mehrfach Mord angedroht worden war, hatte das Landgericht besondere Vorsichtsmaßnahmen getroffen. Der Angeklagte und zwei Polizeibeamte erschienen vor Gericht in schusssicheren Westen, vor der Tür hielten sich vier weitere Polizeibeamte zum Schutz auf. Und die Verteidigerin des Gastwirtes erschien mit einem Bodyguard.

Der Wirt hatte sich einen Tag nach den tödlichen Schüssen der Polizei gestellt. Am Tag vor der Auseinandersetzung war es zwischen ihm und dem 24-Jährigen zu einem Streit gekommen. Die Männer hätten immer wieder provoziert, indem sie in dem Lokal, das von Männern nur in Frauenbegleitung betreten werden darf, alleine erschienen, hieß es in der verlesenen Erklärung. Am 24. Januar seien der 24-Jährige und sein Begleiter mit etwa sechs weiteren Männern beim Restaurant erschienen. Die Gruppe habe massiven Druck ausgeübt und monatliche Zahlungen von 5000 Mark gefordert.

Nach Angaben des Gastwirtes hatte einer der Männer plötzlich in seine Jacke gefasst. Daraufhin habe er sich bedroht gefühlt, eine Pistole gezogen und geschossen. Den flüchtenden Begleiter des Opfers habe er gar nicht treffen wollen, er sei vielmehr selber auf der Flucht gewesen und habe dabei in die Luft geschossen, erklärte der Vater von zwei Kindern dem Gericht.

Der Angeklagte war Ende Juli nach sechs Monaten Untersuchungshaft freigelassen worden und vorübergehend in die Türkei gereist. Zur Gerichtsverhandlung war er wieder nach Hamburg gekommen. Seit er wieder hier sei, werde er ständig mit Morddrohungen belästigt, sagte er aus.

Das Verfahren wird am Dienstag fortgesetzt. dpa

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