: Verwaltungsgericht gab Lehrerin Recht
■ Pädagogin muss keine Überstunden für Arbeitszeitkontenmodell leisten
Im Streit um das Arbeitszeitkontenmodell für Berliner Lehrer hat die 5. Kammer des Verwaltungsgerichts erstmals eine Beschwerde einer betroffenen Lehrerin zugelassen. Diese Beschwerde richtet sich zunächst nicht gegen das Arbeitzeitmodell der Berliner Schulverwaltung.
Die Lehrerin hatte im vergangenen Sommer eine erste Beschwerde gegen die Einführung des Arbeitszeitkontenmodells eingelegt. Sie hoffte, solange ein Verfahren anhängig sei, nicht von dem Modell betroffen zu sein. Die Schulverwaltung jedoch nahm darauf keine Rücksicht und verdonnerte sie zur Teilnahme an dem umstrittenen Modell. Das war der Grund, erneut Beschwerde einzulegen.
Die Verwaltung begründet ihren Schritt damit, dass das Beschwerdeverfahren zu lange gedauert hätte. Almuth Draeger, Sprecherin der Schulverwaltung, sagte gegenüber der taz: „Wir brauchen die Arbeitskraft der Lehrer jetzt und nicht erst, wenn das Verfahren entschieden ist.“ Mit der Annahme der Beschwerde muss die Lehrerin jetzt keine zusätzlichen Stunden mehr leisten. Fünf ähnliche Beschwerden wurden von anderen Kammern jedoch abgewiesen.
Das Arbeitszeitkontenmodell wurde zum Schuljahr 98/99 eingeführt, um dem Personalnotstand im Schulwesen zu begegnen. Zwei Möglichkeiten standen damals zur Diskussion: entweder die Pflichstundenzahl für Lehrkräfte dauerhaft erhöhen, oder die Lehrer befristet mehr arbeiten zu lassen und ihnen die Überstunden auf einem Arbeitszeitkonto gutzuschreiben. Die Entscheidung für die letztere Variante begrüßten auch die Gewerkschaften. Bis heute sind auf diesem Wege rund 24.000 Stunden extra geleistet worden. spo/tde
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen