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Energieversorgung mit Zukunft

■ Kongress in Husum: ExpertInnen und PolitikerInnen sehen Potenzial der Windkraft noch lange nicht ausgeschöpft

Die Windenergie wird bis weit ins nächste Jahrhundert hinein eine bedeutende Rolle bei der Energieversorgung spielen. Das sagte ges-tern der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands Windenergie (BWE), Heinrich Bartelt, während des dreitägigen Kongresses „Windwirtschaft 2000 plus“ in Husum (Kreis Nordfriesland). Vorträge vor allem zur Zukunft der Windkraft prägten den zweiten Tag der Veranstaltung, die heute zu Ende geht und der Messe „Husum Wind 99“ angeschlossen ist.

„Energiemix“ war ein immer wiederkehrender Begriff in den Beiträgen der ReferentInnen. Die Stromerzeugung aus Wind ist dabei nach Überzeugung des BWE-Vorsitzenden Peter Ahmels als eine der am weitesten entwickelten Technologien eine tragende Säule im Gebäude der erneuerbaren Energien.

Allerdings eine kostspielige: Die Erzeugungskosten von Strom aus erneuerbaren Energien würden in den nächsten Jahren deutlich über den Einkaufspreisen für konventionellen Strom liegen, gab Ralf Bischof von der Düsseldorfer „Naturstrom“ zu bedenken. Ohne Steuerungsmechanismen, warnten ges-tern PolitikerInnen wie WindenergievertreterInnen immer wieder, sei angesichts des Preiskampfes auf dem Energiemarkt der Ausbau der „Regenerativen“ gefährdet.

Das Potenzial der Windkraft, sowohl was die technischen Möglichkeiten als auch was die Nutzung angeht, sehen viele ExpertInnen trotz der rasanten Fortschritte der vergangenen Jahre noch lange nicht ausgeschöpft. Der Vormarsch dieser Energieform geht weiter: Davon zeigte sich gestern nicht nur Alfred Feuerborn, Regierungsdirektor aus dem Bundeswirtschaftsministerium, überzeugt.

Als Feld für die weitere Entwicklung brachte der Staatssekretär im schleswig-holsteinischen Energieministerium, Wilfried Voigt, Anlagen auf hoher See ins Gespräch. „„Offshore“-Windparks sind der Markt der Zukunft“, sagte er. Schleswig-Holstein könnte dabei eine bedeutende Rolle spielen, denn hier gebe es leistungsfähige Hersteller und grundsätzlich geeignete Gebiete auch in der Nordsee. Allerdings seien noch viele Fragen offen – im technischen und ökologischen, aber auch im rechtlichen Bereich. Und nicht zuletzt hänge der Erfolg großer Projekte entscheidend von der gesellschaftlichen Akzeptanz ab.

Der Kongress wird heute mit Vorträgen vor allem zu technischen und planerischen Fragen fortgesetzt. Die „Husum Wind 99“, bei der 130 Aussteller aus dem In- und Ausland ihre neuen Produkte zeigen, dauert noch bis Sonntag; sie gilt als die weltweit größte in Sachen Windenergie. lno

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