: Alle Taxi-Opfer außer Lebensgefahr
■ Unglücks-Taxi wird untersucht / Ergebnisse erst in einer Woche
Der Taxi-Unfall vor dem Bremer Hauptbahnhof, bei dem am Sonntagnachmittag 15 Menschen teilweise schwer verletzt wurden, bleibt rätselhaft. Hinweise auf die Unfallursache lagen bis Montagnachmittag nicht vor, teilte die Polizei mit. Vier Verletzte, darunter ein zwölf Jahre altes Mädchen aus Oldenburg, sind noch im Krankenhaus. Inzwischen sind aber alle Verletzten außer Lebensgefahr.
Eine 34 Jahre alte Taxifahrerin war am Sonntag kurz vor 15 Uhr mit ihrem Fahrzeug in eine Menschenmenge gefahren. Das Unglücksfahrzeug war direkt vor dem Bahnhof in einen schmalen Gang gerast, an dem zwei Imbissbuden und ein Blumengeschäft wegen des Bahnhofsumbaus provisorisch untergebracht sind. Augenzeugen berichteten, dass das Taxi die vor den Geschäften stehenden Menschen „einfach umfuhr“. Andere sprachen von einer „Amokfahrt“. Das Fahrzeug kam erst unmittelbar vor dem Haupteingang des Bahnhofs zum Stehen. Außer der Zwölfjährigen hatten dabei sieben Frauen und sieben Männer im Alter zwischen 28 und 61 Jahren Verletzungen erlitten. Die Mutter des Mädchen blieb nach Angaben der Polizei unverletzt.
Kraftfahrzeugsachverständige haben inzwischen mit der Untersuchung des Unglücksfahrzeugs begonnen, um einen möglichen technischen Fehler zu finden. Technische Fehler an Fahrzeugen spielen nach Ansicht eines Experten bei Unfällen aber „eine untergeordnete Rolle“. Nach der Statistik seien es etwa drei bis fünf Prozent, sagte Polizeioberkommissar und Kraftfahrzeugmeister Hans Weizenkorn.
Nach einer ersten optischen Untersuchung des Unglücks-Taxis war im Fußraum vor dem Fahrersitz nach Angaben Weizenkorns alles in Ordnung. „Auch die Originalfußmatten waren vorhanden.“ Eine unbeabsichtigte Blockade des Gaspedals durch einen Gegenstand scheidet somit offenbar aus. Der Unfall könne sowohl menschliches Versagen, aber auch einen technischen Fehler als Ursache haben, hieß es. Heute oder morgen soll die Begutachtung des Autos abgeschlossen werden, sagte ein Polizeisprecher zur taz. Mit einem endgültigen Untersuchungsergebnis wird aber erst in etwa einer Woche gerechnet.
Unmittelbar nach dem Unfall stand die 34-jährige Taxifahrerin unter Schock. Sie hatte nach Angaben der Polizei als erstes ausgesagt, ihr Fahrzeug habe sich selbstständig gemacht. Die Frau befindet sich inzwischen wieder zu Hause, eine Vernehmung sei aber noch nicht durchgeführt worden. cd/dpa
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen