Radio Bremen geht schon bald auf „Ochsentour“

■ Kleinster ARD-Sender muss drastisch sparen / Bremer Einschätzungen verschieden

Radio Bremen (RB) muss in den nächsten Jahren drastisch sparen. Die Rundfunkkommission der Bundesländer will den ARD-internen Finanzausgleich bis zum Jahr 2006 von derzeit 1,9 Prozent des ARD-Etats auf ein Prozent kürzen. Unter Vorbehalt wahrscheinlicher Gebührenerhöhungen muss Radio Bremen in den nächsten sechs Jahren schrittweise mit bis zu 40 Millionen Mark weniger auskommen oder das Geld durch Kooperationen mit anderen Sendern erwirtschaften. Die MinisterpräsidentInnen müssen diesem Vorschlag auf ihrer Konferenz im Dezember in Bremen zustimmen.

Die Einschätzungen von Senatskanzlei und Radio Bremen weichen stark voneinander ab. „Radio Bremen wird vor existenzielle Probleme gestellt“, kommentierte Intendant Heinz Glässgen die Entscheidung. Nach seiner Rechnung muss der Sender, der mit 81 Millionen Mark fast die Hälfte seines Etats aus dem Finanzausgleich erhält, mit Einnahmeausfällen von 40 Millionen Mark rechnen. Tiefe Einschnitte im Programm und beim Personal seien unumgänglich, meint Glässgen und hofft auf die Solidarität der anderen Sender.

Auch Senatssprecher Klaus Schloesser bezeichnete die bevorstehenden Einsparungen als „Ochsentour“, zumal der SfB entgegen früherer Pläne wieder vom Finanzausgleich profitieren soll. Allerdings sieht Schloesser auch eine für Radio Bremen günstige Klausel: Auf Vorschlag von Senatskanzleichef Reinhard Hoffmann, der sich für Bremen der Stimme enthalten hatte, müssen sich die ARD-Intendanten jetzt überlegen, „wie man die Bremer durch Produktionsaufträge sinnvoll beschäftigen kann.“ Hoffmann zu der Entscheidung: „Wir müssen das packen, und wir werden das packen.“ ck