: Prozess um Martyrium verschoben
■ Angeklagter in Vergewaltigungsprozess versuchte Selbstmord
Wegen eines Selbstmordversuchs des Angeklagten ist der Prozess um die Entführung und vielfache Vergewaltigung einer jungen Frau gestern verschoben worden. Der 49-jährige Bauhelfer Dieter H., der die 34-jährige Modedesignerin sechs Wochen lang in einem Keller gefangen gehalten, gefoltert und immer wieder vergewaltigt haben soll, hatte in der Nacht zum Samstag versucht, sich die Pulsadern aufzuschneiden, wie die Justiz mitteilte.
Der Prozess soll nun morgen beginnen. Für den gleichen Tag wird ein Urteil erwartet. Die Verteidigung kündigte bereits vor Prozessbeginn zwei Anträge an, um den Ausschluss der Öffentlichkeit während der Verhandlung zu erreichen. Dieter H. soll am 14. Februar 1999 die 34-Jährige überfallen und in ein eigens dafür gebautes Kellerverlies in seinem Haus in Kaulsdorf verschleppt haben. Das Opfer wurde am 2. April durch einen Zufall von einem wochenlangen Martyrium erlöst: Während der Bauhelfer nach einem Autounfall im Krankenhaus lag, kümmerten sich Nachbarn um das Haus und fanden die Frau.
Dieter H. saß nach Justizangaben in der DDR 18 Monate wegen eines Sexualdelikts in Jugendarrest. Von 1970 bis 1980 verbüßte er wegen Vergewaltigung eine Freiheitsstrafe. Danach wurde er ebenfalls wegen eines Sexualdelikts in die geschlossene psychiatrische Abteilung des Klinikums Buch eingewiesen und nach einem Jahr als geheilt entlassen. Er muss nun außer mit einer lebenslangen Freiheitsstrafe mit einer andauernden Unterbringung in einer psychiatrischen Klinik rechnen. AP
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen