: Reichstag nicht abhörsicher
Der Sitzungsraum des Verteidigungsausschusses im Reichstag, in dem auch streng geheime Vorgänge besprochen werden, ist nach einem Bericht des Spiegel nicht abhörsicher. Wie das Nachrichtenmagazin meldet, geht dies aus vertraulichen Unterlagen des Ausschusses hervor. Das Geheimschutzreferat der Bundestagsverwaltung empfehle den Ausschussvorsitzenden daher, „bei Erörterung von Angelegenheiten, die in einen Geheimhaltungsgrad eingestuft sind, auf das Abhörrisiko hinzuweisen“. Die gravierende Schwachstelle sind dem Bericht zufolge die Fensterscheiben. Darauf habe der Ausschussvorsitzende Helmut Wieczorek (SPD) die Mitglieder des Gremiums hingewiesen. Durch die Schallwellen vibrierten die Glasscheiben um den Sitzungsraum, was ein Laser abtasten und hörbar machen könne. Sicherheitsexperten hielten diese Form des Mithörens „für die in Deutschland meist unterschätzte Lauschattacke“. Einfache Abwehrmaßnahmen, wie eine blickdichte Außenjalousie, gibt es am Reichstag nicht. Die Bundestagsverwaltung wollte sich gestern nicht zu dem Bericht äußern. dpa
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