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Polizei Gießen: Verdacht auf Übergriffe

Leserbrief einer Beamtin alarmiert Staatsanwalt: Vorermittlungen

Gießen (AP) – Wegen möglicher sexueller Übergriffe bei der Gießener Polizei hat die Staatsanwaltschaft ein Vorermittlungsverfahren eingeleitet. Wie Oberstaatsanwalt Reinhard Hübner gestern erklärte, reagieren die Strafverfolger damit auf den Leserbrief einer 30-jährigen Polizeiobermeisterin im Gießener Anzeiger. Darin hatte die Polizistin über derbe Witze, indiskrete Fragen, obszöne Angebote und Übergriffe bis hin zur Vergewaltigung bei der Polizei geklagt. Beschwerden bei der Frauenbeauftragten oder bei Vorgesetzten seien sinnlos. Die Beamtin, seit 1988 im hessischen Polizeidienst, hatte auf einen Artikel in dem Blatt reagiert, der die Lage von Polizistinnen in Hessen als problemlos beschrieb.

Hübner sagte, aus der Darstellung der Beamtin, die beim Polizeipräsidium Gießen auch Vizefrauenbeauftragte sei, werde nicht klar, ob die Polizistin die Zustände in Gießen oder bei der Polizei allgemein kritisiere: „Sie müsste das konkretisieren.“ Die Behördenleitung des Polizeipräsidiums zeigte sich entsetzt. Die 30-Jährige habe ihre Vorwürfe der Polizeiführung nicht vorgetragen, hieß es in einer Erklärung. Der Polizeipräsident, zurzeit in Urlaub, bat seinen Vertreter, die Polizeiobermeisterin unverzüglich zu strafrechtlich relevanten Ereignissen zu hören.

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