: BEB-Verkauf
Tafelsilber verhökern
Die Streithähne sind kampfeslustig – und wollen dagegen klagen, dass die Stadt nichts von den möglichen BEB-Gewinnen an die Verbraucher abgibt. Tatsächlich leuchtet die Argumentation der beiden Protestler ein: Warum sollen die Steuerzahler tatenlos zusehen, wie Dinge verkauft werden, die mit ihrem Geld gekauft wurden?
Die Dimension ist nicht gering: Man nehme wie Lisa Wargalla an, allein der Verkauf der Müllverbrennungsanlage habe einen Gewinn von ungefähr 55.000.000 Mark gebracht und müsse an die Bürger verteilt werden. Bei rund 170.000 müllenden Haushalten in Bremen könnte die Forderung schnell lauten: Alle Bremer dürfen fast ein Jahr lang umsonst ihren Müll in die Tonne kloppen. Danach wäre das Geld weg. Wenn man Ähnliches für die Kanalisation hochrechnen würde, käme auch hier eine langfristige Gebührenbefreiung für die Endverbraucher heraus. Daran kann die Stadtverwaltung kein Interesse haben. Also rechnet man die Verkaufserlöse lieber klein.
Über die Konsequenz des Verkaufs wird dabei nicht geredet. Die Wirtschaftler haben nie offen über die Kosten einer Privatisierung geredet: Zum Beispiel wird die Straßenreinigung teurer, die Mülldeponie muss saniert werden, Zinserträge aus dem Vermögen der BEB fallen weg. Und das alles für schnell verbrauchtes Schuldengeld. Man sollte endlich die Geschirrkammer des Rathauses plündern und das echte Bremer Tafelsilber verkaufen. Da käme auch ein Sümmchen zusammen. Christoph Dowe
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