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Verhärtete Fronten in Israel

Scharfe Reaktion Arafats auf die Aussetzung des Friedensprozesses. Zahlreiche Schusswechsel in Gaza und dem Westjordanland. Die israelische Armee greift ein Dorf nahe Jerusalem mit Kampfhubschraubern an

JERUSALEM afp/dpa/taz ■ Nachdem Ministerpräsident Barak die Verurteilung Israels durch den arabischen Gipfel in Kairo mit der einseitigen Aussetzung des Friedensprozesses durch Israel beantwortete, hat die politische und militärische Konfrontation zwischen Israel und den Palästinenser sich weiter verschärft. Palästinenserpräsident Arafat reagierte auf Baraks Entscheidung außergewöhnlich heftig. Im israelischen Rundfunk wurde er mit der Äußerung zitiert, der palästinensische Staat werde auch ohne Baraks Zustimmung entstehen: „Möge Barak zur Hölle fahren!“

Bereits am Sonntag hatte es bei Nablus und Tulkarem im Westjordanland und bei Refah im Gazastreifen anhaltende Schießereien gegeben, am Abend entstand ein neuer Schauplatz schwerer Gefechte nahe Jerusalem. Nach israelischen Angaben war die israelische Siedlung Gilo südlich von Jerusalem von der benachbarten palästinensischen Ortschaft Beit Dschallah aus unter Beschuss genommen worden, zwei Israelis erlitten Verletzungen. Frühere Schusswechsel hatten die Bewohner der Siedlung zum Bau einer hohen Betonmauer an der Ortsgrenze zu Beit Dschallah veranlasst.

Die israelische Armee setzte nach den jüngsten Angriffen Kampfhubschrauber ein, die Beit Dschallah mit Raketen und Maschinengewehren beschossen, ein Fabrikgebäude wurde zerstört. Im Ort und im nahe gelegen Bethlehem fiel der Strom aus. Der Generalstabschef der israelischen Armee, Schaul Mofaz, erklärte am Montag, die Streitkräfte hätten die Ortschaft umstellt und völlig abgeriegelt, um weitere Übergriffe zu unterbinden. Er forderte die Einwohner auf, sich in Sicherheit zu bringen.

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