: Nicht mehr nach Schwerin
■ Einkaufspassage für 150 Millionen Mark soll Harburg aufmotzen. Niendorf erhält neues Einkaufszentrum
Harburg bekommt eine neue Einkaufspassage, die den Wochenmarkt mit der Fußgängerzone Lüneburger Straße verbinden soll. Zwar wird die Baugenehmigung erst in einigen Tagen erwartet, dennoch tat Bezirksamtsleiter Bernhard Hellriegel gestern zusammen mit den Herren Investoren den symbolischen ersten Spatenstich. 2002 soll das 150 Millionen Mark-Projekt fertig sein. „Das ist der Startschuss für Harburgs Wiederaufstieg zum Oberzentrum“, frohlockte Hellriegel.
Auf dem Grundstück hinter der Post, gegenüber des Rathauses, will die Essener Immobilienfirma MFI (Management für Immobilien) 14.000 Quadratmeter Einzelhandelsfläche errichten und damit 500 Arbeitsplätze schaffen. Auf drei Stockwerken beidseits der Passage sollen 65 Geschäfte Platz finden. Darüber entstehen drei Parkdecks mit 320 Plätzen. Dazu kommen auf 800 Quadratmetern Wohnungen. Die Fassade der Alten Post wird möglicherweise abgerissen, soll aber dem Vorkriegs-Original entsprechend wieder aufgebaut werden. MFI will die „Harburg Arcaden“ nicht nur als Projekt entwickeln sondern auch betreiben.
Vor allem Modegeschäfte sollen sich MFI zufolge in das Einkaufszentrum einmieten, außerdem Fachgeschäfte für Unterhaltungselektronik, Spielzeug und Bücher. 65 Prozent der Fläche sei bereits vermietet, sagte MFI-Geschäftsführer Roger Weiss. Interessiert sind angeblich Jean Pascale, Chelsea, Schuhhof, Woolworth, Rossmann und Aldi. „Bald muss kein Harburger mehr nach Schwerin zum Einkaufen fahren“, behauptete Weiss forsch.
Große Sorgen machen den Managern von MFI die Pläne der Projektmanagement-Gesellschaft ECE (Elbe-Einkaufszentrum) auf dem Gelände der Gummiwarenfabrik Phönix. „Was die ECE anstrebt, ist eine Größenordnung, die eine absolut verheerende Wirkung für Harburg hätte“, warnte MFI-Beiratsvorsitzender Herbert Appelt nicht ganz uneigennützig. Die ECE verhandelt derzeit mit den Behörden über die Größe des von ihr geplanten Einkaufszentrums und die Mischung der Geschäfte, die dort angesiedelt werden sollen.
Ebenfalls gestern hat die Unternehmensgruppe Hermann Friedrich Bruhn symbolisch den Bau des Tibarg-Einkaufszentrums im Zentrum von Niendorf angegangen. Es soll ebenfalls 2002 fertig sein, ist 1000 Quadratmeter größer als die Harburg Arcaden, kostet aber mit 80 Millionen Mark nur die Hälfte. Die KundInnen der 60 Geschäfte sollen auf zwei Decks mit 400 Plätzen parken und sich in Restaurants und Cafés vom Shoppen erholen können. Gernot Knödler
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