: Ini setzt sich durch
■ In Bergedorf geht Hamburgs erstes Bürgerbegehren erfolgreich zuende
Der Bürgerinitiative Bahnhofsvorplatz Bergedorf (BBB) ist es im Mai gelungen, bei einer Wahlbeteiligung von 40 Prozent das erste Bürgerbegehren durchzubringen. Mit fast 60 Prozent der Stimmen lehnten die BergedorferInnen eine Vorlage ihrer Bezirksversammlung ab, nach der das Bauunternehmen Hochtief ein Einkaufs- und Unterhaltungszentrum vor den Bahnhof hätte setzen dürfen. Der rot-grüne Senat verzichtete darauf, das Projekt an sich zu ziehen und es gegen den erklärten Bürgerwillen durchzusetzen.
Mit dem Einkaufszentrum hatte die Mehrheit der BezirkspolitikerInnen gehofft, die Gunst der Stunde nutzen zu können: Gleich mehrere Investoren interessierten sich für den Standort vor dem Bahnhof. Als Ergebnis eines städtebaulichen Wettbewerbs des Bezirksamtes wurden im Mai 1998 drei Entwürfe der Öffentlichkeit vorgestellt – in den Augen der InitiatorInnen des Bürgerbegehrens viel zu spät und mit einer falschen Gewichtung.
Zum Symbol für die angebliche Monströsität des von der Politik favorisierten Entwurfs geriet der Bürgerinitiative die „Rotunde“: eine zweistöckige, kreisförmige Brücke, welche die Teile des Einkaufszentrums über die B5 hinweg verbinden sollte. Die Initiative fürchtete, das Zentrum würde einen Fremdkörper in der gewachsenen Innenstadt darstellen, der die Kundschaft aus der Fußgängerzone abzöge und das Stadtzentrum privatisierte.
Investoren und Architekten hatten mit der Kleinteiligkeit ihres Entwurfs argumentiert und damit, dass das Einkaufszentrum auf die angrenzende historische Altstadt angewiesen sei. Jetzt erarbeiten Bürger und Verwaltung seit fast einem Dreivierteljahr gemeinsam eine neue Lösung. knö
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen