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Sicherheitschef als Drahtzieher

Vor einem Militärgericht in Teheran gesteht ein Geheimdienstmann, eine Mordserie an mehreren iranischen Schriftstellern und Intellektuellen in Auftrag gegeben zu haben

TEHERAN rtr/dpa ■ Im Prozess um die Morde an kritischen iranischen Schriftstellern und Intellektuellen hat sich ein früherer Sicherheitschef vor Gericht als Drahtzieher bekannt. Die amtliche Nachrichtenagentur des Irans, Irna, meldete am Sonntag, Mostafa Kasemi habe am Samstag vor Gericht in Teheran ausgesagt, die Ermordung von vier liberalen Oppositionellen 1998 angeordnet zu haben. Kasemi ist Abteilungsleiter in dem für die Geheimdienste zuständigen Ministerium.

Im November 1998 waren der Oppositionspolitiker Dariusch Fourhar und seine Frau sowie die drei Schriftsteller Madschid Scharif, Mohammed Mochtari und Mohammed Pujandeh innerhalb kurzer Zeit getötet worden.

Das strikt unter Ausschluss der Öffentlichkeit geführte Verfahren soll nun klären, wer die Verantwortung für die Mordserie trägt. Angeklagt sind insgesamt 18 Personen, darunter eine Reihe von Polizeiagenten. Nach Einschätzung von Kritikern ist die Zahl der Opfer der sich über Jahre erstreckenden Gewaltkampagne gegen Systemkritiker weitaus höher.

Zwei Journalisten und ein früherer Innenminister, die die Verantwortung für die Morde in den Reihen der konservativen iranischen Geistlichkeit angesiedelt sahen, sitzen im Gefängnis. Der ranghöchste Regierungsvertreter, der unter dem Verdacht verhaftet worden war, in die Mordserie verwickelt gewesen zu sein, soll sich in der U-Haft umgebracht haben. Kritiker haben jedoch Zweifel an der offiziell festgestellten Selbstmordversion.

Unterdessen wurde erneut ein Journalist wegen Beleidigung islamischer Prinzipien zu einer Gefängnisstrafe verurteilt.

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