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Keine Gespräche mehr

Barak will nach Arafats scharfer Rede bis zu den Wahlen nicht verhandeln. Zwei Zivilisten erschossen

JERUSALEM/GAZA dpa/afp ■ Der israelische Ministerpräsident Ehud Barak will bis zu den Wahlen am 6. Februar keine weiteren Friedensgespräche mehr mit Palästinenserchef Jassir Arafat führen. Nach Medienberichten von gestern hat Barak dies im Anschluss an eine Rede Arafats beim Weltwirtschaftsforum in Davos entschieden.

Darin hatte Arafat Israel am Vortag scharf angegriffen und ihm vorgeworfen, einen Krieg gegen die Palästinenser zu führen, sie auszuhungern und Uraniumbomben gegen sie einzusetzten. Nach Medienberichten habe Barak daraufhin beschlossen, ein für Mitte der Woche geplantes Treffen mit Arafat in Schweden abzusagen.

Der israelische Regionalminister Schimon Peres sagte, er sei von der scharfen Rede Arafats „überrascht“ gewesen. Offenbar sei sie für ein europäisches, nicht aber für das israelische Publikum bestimmt gewesen. Arafat hatte Peres nach seiner Rede demonstrativ die Hand gegeben.

In der Zwischenzeit wurden gestern zwei weitere Menschen erschossen. Nach Krankenhausangaben wurde ein 21-jähriger Palästinenser nahe der jüdischen Siedlung Gusch Katif von mehreren Kugeln getroffen. Ein jüdischer Siedler wurde in der Siedlung Adam, nahe der autonomen Stadt Ramallah, von palästinensischen Heckenschützen erschossen. Er starb an Kopfschüssen in seinem Wagen.

Damit stieg die Zahl der Todesopfer seit Beginn des Palästinenseraufstandes Ende September vergangenen Jahres auf 388. Die meisten Getöteten waren Palästinenser.

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