landowsky-affäre: Kurth winkt mit dem Zaunpfahl
Klaus Landowsky ist Banker und ein guter dazu. Dem werden insbesondere die Aktionäre und Geschäftsfreunde zustimmen. Seine Berlin Hyp macht seit Jahren Gewinne und zahlt Dividenden. Nur schade, dass ausgerechnet der Deal mit der Firma Aubis und ein möglicher Kredit von 600 Millionen Mark nicht profitabel geklappt haben. Denn damit hat sich der Banker nicht nur den Vorwurf eingeholt, Inszenator für „SPD-Planspiele“ zu sein, sondern noch den, die Landeskasse um ein paar Mark erleichtert zu haben.
Kommentarvon ROLF LAUTENSCHLÄGER
Pech für Finanzsenator Peter Kurth – der Ziehsohn des CDU-Fraktionschef ist –, könnte man sagen, sitzt doch Kurth im Aufsichtsrat der mehrheitlich landeseigenen Bankgesellschaft, an die die Tochter Berlin Hyp Überschüsse abzugeben hat. Hat da der Treuhänder der Berliner Haushaltskasse geschlafen und Landowskys Geschäftsgebaren nicht gebührend kontrolliert?
Kurth hat mit der Einsetzung eines unabhängigen Kreditprüfungsinstituts einen vorsichtigen Schritt gegen seinen CDU-Förderer unternommen. Mehr nicht. Forderungen nach einer Verabschiedung des Bankers hat Kurth ebenso vermieden wie die Beteiligung am Gerede zum „SPD-Koalitionsputsch“ in der vergangenen Woche.
Doch die „Sonderermittlung“ ist zugleich ein Wink mit dem Zaunpfahl. Nochmalige umstrittene Kreditgeschäfte wird Landowsky als Berlin-Hyp-Chef nicht überleben. Und nochmalige Fehlbeträge in der Landeskasse kann der Sparsenator nicht verantworten. Sonst stolpert er selbst.
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